Niedrige Zinsen weltweit und ein historischer Tiefstand des Leitzinses in der Eurozone erschweren Investoren die Vermögensanlage. Insbesondere institutionellen Investoren fällt es in niedrig rentierenden Märkten schwer, ihre Renditevorgaben zu erreichen. Entsprechend sind sie derzeit immer häufiger dazu bereit, höhere Risiken einzugehen. Manche von ihnen schichten ihr Vermögen zunehmend zum Beispiel auch in alternative Anlagen um – wie zuletzt die Bayerische Versorgungskammer mit dem mit über 60 Milliarden Euro verwalteten Assets derzeit größten öffentlich-rechtlichen Pensionsfonds Deutschlands.
Insgesamt hat die Diversifizierung an Bedeutung gewonnen, ebenso wie die Tatsache, dass man die Asset Allocation nicht einfach statisch halten kann. Entsprechend ist es wichtiger denn je, aktiv und dynamisch zu investieren, die Gewinne der letzten Jahre zu verteidigen und erfolgreich durch die schwierige Risiko-Rendite-Umgebung zu navigieren. So erschließen sich die Investoren neue Wege, um spezifische Faktoren im Portfolio Management zu implementieren und zu steuern. Wie eine Studie von Russell Investments aus diesem Jahr zeigt, wenden in Europa 40 Prozent der Investoren bereits Smart-Beta-Strategien an und etwa 35 Prozent prüfen derzeit eine solche Anwendung bzw. wollen dies in der nächsten Zeit tun, um Portfolios unabhängiger von der Marktentwicklung zu machen und in Zeiten von Krisen und Booms besser zu performen. Durch den Einsatz von Smart-Beta-Strategien erhalten Investoren ein neues Werkzeug, um Renditen zu verbessern, Risiken zu reduzieren oder regelbasierte Investmentstrategien zu implementieren.
Allerdings sollten Investoren sorgfältig darauf achten, welche Risikofaktoren sie im Rahmen einer Smart-Beta-Allokation für ihr Portfolio berücksichtigen und wie diese Faktoren das bestehende Portfolio ergänzen.
In Smart-Beta-Allokationen sehen wir eine Möglichkeit, durch Diversifizierung und dynamische Allokation wertstabilere Portfolios zu konstruieren. Dazu empfehlen wir, zwei Drittel des Portfolios in kapitalgewichtete Strategien anzulegen und ein Drittel in Smart-Beta-Strategien. Dieses Drittel kann wiederum auf verschiedene Smart-Beta-Ansätze aufgeteilt werden. Diese können entweder auf Strategien wie fundamentalgewichtete Indizes fokussieren, oder spezifische Risikofaktoren wie zum Beispiel, Quality, Momentum, Dividenden oder Volatilität abbilden. Viele Investoren setzen Smart Beta gleich mit der Orientierung an Smart-Beta-Indizes oder mit der Diversifizierung in Small Caps und Value Stocks. Bei Russell Investments definieren wir Smart Beta jedoch als eine deutlich vielfältigere regelbasierte Strategie, die Marktsegment- oder FaktorExposure bietet und einen Mittelweg zwischen aktiven und passiven Investmentstrategien darstellt.