Auf die Frage, wie die Medien ihren
Bedürfnissen dienen, betonten Einwohner aus Georgien, Moldawien und
der Ukraine die schlechte, die politisierte und die
sensationsorientierte Berichterstattung als die größten
Problempunkte. Der Media Sustainability Index 2016 (MSI) für Europa &
Eurasien von IREX (http://www.irex.org/) umfasst neue Perspektiven
von Medienkonsumenten – neben den Ansichten von Medienprofis – und
berichtet über diese Erkenntnisse und noch mehr. Auf
http://www.irex.org/msi findet man den vollständigen Text des
Berichts.
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Ein Teilnehmer an der Georgien-Studie kommentierte, dass
„einseitige Inhalte die –hässliche Wahrheit– unseres Mediensystems
sind“. Er fügte hinzu, dass es allgemein bekannt sei, dass „alle
Medienquellen die Interessen von verschiedenen politischen Parteien,
Gruppen oder der Regierung vertreten“. Zum Thema der Qualität von
Medieninhalten sagte ein Bewerter aus der Ukraine: „Es ist leider so,
dass unsere Staatspolitik, die Medien und sogar
Nichtregierungsorganisationen … die wirklichen Ursachen nicht
analysieren. Die Gesellschaft diskutiert Auswirkungen, aber keine
Gründe.“
IREX misst den Zustand des Mediensektors eines Landes und
verwendet dazu fünf Kriterien, unter anderem rechtliches Umfeld,
Qualität des Journalismus und Praktiken des Medienmanagements.
Medienprofis aus jedem Land vergeben für jedes Kriterium Punktzahlen
und erstellen qualitative Bewertungen. Mithilfe einer erweiterten
Methodik für die Ausgabe 2016, die in Georgien, Moldawien und der
Ukraine erstmals angewandt wurde, fügte man eine separate Fragenreihe
für Mediennutzer im Hinblick darauf hinzu, wie gut die Medien ihre
Informationsbedürfnisse erfüllen. Die Antworten zeigen einen
erheblichen Unterschied zwischen den Ansichten der Medienprofis und
den Ansichten der Zivilgesellschaft über die Medien.
Während viele Regierungen fortgesetzt Beschränkungen gegen eine
unabhängige Berichterstattung aufbauen, unterziehen sich Journalisten
in Europa und Eurasien – angesichts rückläufiger Werbeanzeigen oder
geringerer Sponsoring-Einnahmen – einer Art Selbstzensur bei der
Berichterstattung, die Unternehmen gegenüber kritisch ist. Ein
mazedonischer Teilnehmer erläuterte dies folgendermaßen: „Es ist
jetzt schwieriger geworden, irgendetwas gegen das Telekommunikations-
oder das Energieversorgungsunternehmen zu veröffentlichen … als
gegen die Regierung.“ Teilnehmer aus Albanien meldeten, dass ein
multinationaler Mobilfunkanbieter Anzeigenschaltungen in der Zeitung
Shqip ablehne, und zwar aufgrund der kritischen Artikel über dessen
Dienstleistungen.
Die Ukraine, Armenien und der Kosovo gehören zu den Ländern, die
Verbesserungen im Medienumfeld zeigen. Zu den Ländern, in denen sich
das Medienumfeld verschlechtert hat, zählen Aserbaidschan, Belarus
und Kasachstan.
Die US-amerikanische Agency for International Development
finanziert den MSI in 21 Ländern. Der MSI ist eine zuverlässige
Studie zur Lage der internationalen Medien und bietet Stiftern,
Medienfürsprechern, örtlichen Medienprofis und Wissenschaftlern
fundierte Daten aus 15 Jahren.
Jennifer Nevin Anderson, Communications Director, IREX, +1 (202)
628-8188, jnevin@irex.org, www.irex.org/msi