Die Euro-Krise hat sich in den vergangenen Tagen
noch einmal deutlich zugespitzt: Nach Griechenland und Portugal ist
auch Irland hoch verschuldet und die Staatsanleihen aller Länder
wurden von den ersten Rating-Agenturen auf „Ramsch“ gesetzt. Prof.
Dr. Diethard Simmert, Studiengangsleiter des Bachelor-Programms
Corporate Finance an der International School of Management (ISM),
erklärt, wie es zu der Krise kommen konnte und warum die Lage jetzt
in dieser Form eskaliert.
„Die Euro-Krise ist entstanden, weil sich die Länder nicht an die
Maastricht-Kriterien gehalten haben und diese Richtlinien auch in den
vergangenen Jahren nicht konsequent überprüft wurden“, sagt der
Finanzexperte. Mit den Kriterien sollte eigentlich eine exorbitante
Verschuldung der EU-Mitgliedsstaaten verhindert werden. Festgelegt
wurde, dass die Gesamtverschuldung nicht mehr als 60 % und die
jährlichen Neuschulden nicht mehr als 3 % des Bruttoinlandsprodukts
umfassen dürfen. Viele Staaten haben diese Kriterien ignoriert und
jetzt mit den Folgen zu kämpfen. Neben der Finanzkrise in 2008 und
2009 trägt somit auch die Politik auf europäischer Ebene eine große
Mitschuld an der aktuellen Krise.
Die betroffenen Staaten erhalten deshalb keine Kredite mehr.
„Jetzt können sich die Länder gar nicht mehr oder zu schlechteren
Konditionen refinanzieren. Die Zinsen steigen und der Zinsaufwand
wächst – das bringt die Länder an den Rand des Ruins.“
Damit die Zinslast abgebaut werden kann, müssen die Länder sparen,
also Ausgaben reduzieren und Einnahmen erhöhen – beispielsweise durch
die Kürzung der Beamtenpension oder die Erhöhung der Mehrwertsteuer.
„Die Konsequenz daraus ist ein nachhaltiger Konjunkturabschwung, wie
er in Griechenland schon deutlich zu spüren ist“, erklärt Simmert.
Deshalb wird sich die Wirtschaftsleistung der EU-Länder insgesamt
reduzieren – ein Phänomen, das auch durch den Abbau von
Arbeitsplätzen und dem Sinken des Lohnniveaus spürbar wird.
Die Hilfe durch die EU-Rettungsschirme, die derzeit von der
Politik beschlossen werden, werden das Schulden-Problem jedoch nicht
langfristig lösen können. Raus aus der Euro-Krise kommen die Länder
damit nicht. „Die Lösung ist ein sogenannter Schuldenschnitt, bei dem
die Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten, so dass
die Länder weniger Geld zurückzahlen müssen. Außerdem können
Umschuldungsmaßnahmen helfen, zum Beispiel die Senkung des Zinssatzes
oder die Verlängerung der Laufzeit.“ Darüber hinaus müssen die
betroffenen Länder ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern, um wieder
konkurrenzfähig zu werden. „Die Griechen brauchen ein
Wachstumsprogramm, um ihre Wirtschaftskraft zu stärken – ein Prozess,
der nicht den Griechen allein überlassen werden sollte. Das Land
benötigt die solidarische Unterstützung der EU, beispielsweise durch
Investitionen.“
Eine ernsthafte Gefahr für den Euro sieht der ISM-Dozent nicht.
„Schlimmstenfalls wird Griechenland die Euro-Finanzzone verlassen.
Aber deshalb wird der Euro nicht zusammenbrechen. Denn wenn ein Land
seine alte Währung wieder einführt, ist das nicht tragisch. Die
Euro-Finanzzone bleibt trotzdem bestehen.“
Hintergrund:
Die International School of Management (ISM) – eine private
staatlich anerkannte Hochschule – bildet in Dortmund, Frankfurt /
Main, München und Hamburg Nachwuchskräfte für die internationale
Wirtschaft aus. Das Studienprogramm umfasst fünf
Bachelor-Studiengänge, fünf konsekutive Master-Studiengänge und zwei
MBA-Programme. Ab September 2011 wird das Studienangebot um einen
berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang ergänzt. Alle Studiengänge
der ISM zeichnen sich durch Internationalität und Praxisorientierung
aus. Diese Erfolgsfaktoren garantiert die ISM durch enge
Kooperationen mit Unternehmen, Projekte in Kleingruppen sowie
integrierte Auslandssemester und -module an über 140
Partneruniversitäten. Bei aktuellen Hochschulrankings belegt die ISM
vorderste Plätze.
Pressekontakt:
Daniel Lichtenstein
Leiter Marketing & Communications
International School of Management (ISM) gemeinnützige GmbH
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