Über vier Jahrzehnte hinweg hat Joachim Richau ein heterogenes und dennoch in sich geschlossenes Werk mit einer Vielzahl von Binnen-Verweisen geschaffen. Richaus Arbeit schlägt sich meist in langfristig angelegten Zyklen nieder, die er in Werkkomplexen ordnet und die alle aus persönlichen Bezügen und mit einem biographischen Ansatz erwachsen. Der Versuch der Retrospektive seines Werkes kann nur in einer Form gelingen, die die gegenseitigen Bezüge der einzelnen Serien und Zyklen innerhalb der drei Werkkomplexe sowie deren Entwicklungsstränge darstellt.
Die Ausstellung im Leonhardi-Museum ist der Versuch einer Retrospektive aus Anlass des 65. Geburtstags Joachim Richaus, die sein 40-jähriges Werk vorstellt. Dabei zeigt(e) jede der vier Ausstellungsstationen (Stadtgalerie Kiel, Alfred Erhardt-Stiftung Berlin, Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus, Leonhardi-Museum Dresden) schwerpunktmäßig andere Facetten seines Werkes. Im Leonhardi-Museum sind 98 Fotografien zu sehen, darunter Bilder aus seinem ersten Werkkomplex »HORIZONT oder die Illusion der Fremde« (eine Auswahl aus den Zyklen »Bilder aus Beerfelde, 1984?1987«, »Berliner Traum, 1986?90«, »Land ohne Übergang, 1992?93« und »finales, 1994« sowie aus dem Komplex »FRAGMENT oder die Gegenwart des Zweifels«.