Jobsuche: Zeitarbeit während der Pandemie

Im Bereich des Arbeitsmarktes hat die Pandemie deutliche Spuren hinterlassen, dies zeigen die Statistiken der Bundesagentur für Arbeit. Viele der Beschäftigten befinden sich noch immer in Kurzarbeit und die Zahl der Arbeitslosen ist massiv angestiegen.

Das verarbeitende Gewerbe der Automobil-, Elektro- und Metallindustrie ist von diesen Konsequenzen besonders betroffen. Teilweise ließen sich aufgrund der Pandemie Auftragseinbrüche von knapp 37 Prozent beobachten. Auch die Nachfrage nach Zeitarbeitskräften ist in diesem Bereich davon betroffen.

Grundsätzlich gehen mit der Zeitarbeit zahlreiche Vorteile, sowohl für Unternehmen als auch für die Arbeitskräfte, einher. Nun, da sich die Situation hinsichtlich der Corona-Pandemie langsam wieder entspannt, ist ein empfehlenswerter Zeitpunkt gekommen, wieder auf Jobsuche in der Zeitarbeit zu gehen.

Wie sich die Situation aktuell auf die Zeitarbeit auswirkt und wie sich die Prognosen für die Zukunft gestalten, zeigt der folgende Beitrag.

Optimistische Stimmung breitet sich aus

Aktuell erlebt die Nachfrage nach Zeitarbeitskräften wieder einen Aufschwung – dies zeigen die vermehrten Stellenangebote der Personaldienstleister. Gesucht werden dabei längst nicht nur die hochqualifizierten Experten und Fachkräfte, die von dem wirtschaftlichen Einbruch ohnehin nur wenig betroffen waren.

Die an- oder ungelernten Arbeitskräfte und diejenigen, die eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können und aufgrund der Pandemie überwiegend in die Kurzarbeit geschickt wurden, sind nun wieder verstärkt gefragt. Somit breitet sich in der Branche der Zeitarbeit wieder eine optimistische Stimmung aus.

Fremdwort Planungssicherheit

Aktuell zeigt der Fachkräftemangel so starke Ausprägungen, dass die Zeitarbeit von zahlreichen Entleihern auch als Instrument der Rekrutierung genutzt wird. So wird im Durchschnitt ein Übernahmeangebot an drei von vier Zeitarbeitskräften unterbreitet.

Werden diese Faktoren zu einem Gesamtbild zusammengesetzt, lässt sich davon ausgehen, dass die Zeitarbeitsbranche kurz vor einer kräftigen Phase der Erholung steht. Allerdings sollten die involvierten Akteure heute durchaus noch vorsichtig agieren und sich auch auf eventuelle Rückschläge einstellen. Laut den Arbeitsmarktexperten ist die Zeitarbeit von einem extremen Aufschwung, wie sie ihn nach der Finanzkrise erlebt hat, heute nämlich noch weit entfernt. Solange die Pandemie die Welt weiterhin in Atem hält, wird die Planungssicherheit für die meisten Ent- und Verleiher ein Fremdwort bleiben.

Doch auch abseits von Corona sollte sich der Markt auf tiefgreifende Umbrüche vorbereiten. Ein sehr großer Anteil der Arbeitnehmerüberlassung entfällt beispielsweise auf die Automobilbranche, die sich aktuell in einem grundlegenden Strukturwandel befindet. In Zukunft werden in dieser so wesentlich weniger Menschen beschäftigt sein als in der Vergangenheit. Zeitarbeitskräfte, die nur geringe Qualifikationen vorweisen können oder kaum über Sprachkenntnisse oder Berufserfahrungen verfügen, werden von dem Nachfragerückgang besonders stark betroffen sein.

Große Unterschiede in den einzelnen Branchen

Die Empfehlung von Experten lautet daher, eine möglichst differenzierte Beurteilung der aktuellen Nachfrageentwicklung vorzunehmen. Von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit sind bei weitem nicht alle Zeitarbeitskräfte betroffen. Vielmehr ist die jeweilige Branche entscheidend, wie gut oder schlecht die jeweiligen Beschäftigungsperspektiven für die Zeitarbeiter ausfallen. Hilfskräfte in der Sicherheit, dem Lebensmitteleinzelhandel und der Logistik sind zumindest in städtischen Ballungsgebieten zum Beispiel noch immer gefragt.

Auch die Nachfrage für Mitarbeiter für Instandhaltungsaufgaben und Food Delivery entwickelt sich rasant. Schließlich müssen selbst Bürokomplexe, die aufgrund der Pandemie geschlossen sind, regelmäßig gewartet werden. Auch Mitarbeiter von Reinigungsdienstleistern profitieren beispielsweise durch die verschärften Hygienemaßnahmen. Diejenigen, die einen handwerklichen Beruf erlernt haben, können sich ihre Jobs aktuell nahezu völlig frei aussuchen, denn die Corona-Zeit wird von vielen Unternehmen genutzt, um aufgeschobene Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen endlich zu realisieren.