– Kreative Gründer sind jünger und besser ausgebildet
– Beruf als Berufung
– Häufig geringer Finanzierungsbedarf
Rund 122.000 Menschen gründeten im vergangenen Jahr ein
Unternehmen in der Kreativwirtschaft, d.h., in den Bereichen
Software- und Games-Industrie, Werbemarkt, Kunstgewerbe,
Filmwirtschaft oder Theater. Die KfW Bankengruppe hat nun zum ersten
Mal in Deutschland diese Gruppe untersucht und sie mit Startern
anderer Sektoren verglichen: Gründer in der Kreativwirtschaft sind in
der Regel jünger, besser ausgebildet und beständiger in ihrer
Geschäftstätigkeit. Über 60 % von ihnen gründen zunächst im
Nebenerwerb und mehr als 80 % ohne Mitarbeiter „Viele gerade junge,
gut ausgebildete Menschen testen ihre Kreativität und Geschäftsideen
aus – und das auch gern parallel zu Ausbildung oder Studium“, sagt
Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe: „Das heißt
aber nicht, dass sie sich in Träumereien verlieren. Im Gegenteil:
Gründungen in der Kreativwirtschaft bleiben länger am Markt als
Gründungen in anderen Sektoren.“
Im kreativwirtschaftlichen Gründungsgeschehen dominieren
überwiegend kommerzielle Segmente, während kulturnahe einen eher
kleineren Teil der Kreativwirtschaft ausmachen: Mehr als ein Viertel
startet über den untersuchten Zeitraum (2007-2010) im Bereich
Software- und Games-Industrie (inkl. Internetprogrammierung). Ein
weiteres Viertel gründete ein Unternehmen im Werbemarkt
(Werbagenturen, Sales Promotion). Gründungen in den Bereichen der
Darstellenden Künste hingegen oder der Filmwirtschaft sowie in der
Rundfunk- und Fernsehwirtschaft sind mit jeweils unter 4 % relativ
selten.
Über die Hälfte aller Gründer sind bei ihrem Start in die
Selbständigkeit unter 35 Jahre alt (vs bei anderen Gründungen: 36 %),
drei Viertel starten allein, also ohne Angestellte und Teampartner.
Während in den übrigen Wirtschaftsbereichen 24 % der Gründer
mindestens ein Fachhochschulstudium beendet haben, sind es in der
Kreativwirtschaft sogar 37 %. Signifikant unterschiedlich ist auch
die Präferenz der „Kreativen“ bei der Wahl des Ortes: rund die Hälfte
gründet in einer Stadt (mehr als 100.000 Einwohner) – bei den übrigen
Gründungen liegt der entsprechende Teil nur bei knapp 30 %.
Insbesondere in den drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg, Bremen sind
Gründungen der Kreativwirtschaft stark vertreten; außerdem
favorisieren viele von ihnen die wirtschaftstarken Flächenstaaten
Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. „Gründer in der
Kreativwirtschaft sind besonders auf Austausch und Netzwerke
angewiesen. Sie nutzen Cluster, um sich psychologisch, technisch,
aber auch finanziell zu unterstützen. Außerdem spornt die intensivere
Konkurrenz in Ballungsräumen sie dazu an, sich stetig zu verbessern“,
sagt Dr. Irsch. Nach eigener Aussage starten 18 % der kreativen
Gründer (vs. 12 % aller anderen Gründer) mit einer Marktneuheit.
Drei Jahre nach Start sind noch fast 4/5 der kreativen Gründungen
im Markt (vs 66 % in den übrigen Wirtschaftsbereichen). Dies ist umso
bemerkenswerter, als dass sonst kleinere, im Nebenerwerb gegründete
Unternehmen anfälliger sind. „Viele kreativen Gründer sehen aber in
ihrem Unternehmen nicht nur ihren Beruf, sondern vielmehr ihre
Berufung – und das lässt sie daran festhalten“, sagt Dr. Irsch.
Außerdem sind Gründungen im Kreativbereich vergleichsweise wenig
kapitalintensiv: Die Unternehmer arbeiten oft allein und von zu Hause
und halten somit ihre Kosten überschaubar.
Die Studie stellte außerdem fest, dass Gründer in kreativen
Bereichen grundsätzlich keine höheren Finanzierungsschwierigkeiten
als Gründer in anderen Bereichen haben – eher umgekehrt. Grund dafür
ist, dass ihre Gründungsvorhaben seltener und weniger Finanzmittel
benötigen, da sie kleiner dimensioniert sind. „Viele Gründer im
Kreativbereich benötigen schlichtweg keine externe Finanzierung“,
sagt Dr. Irsch.
Die Studie:
Für die vorliegende Analyse „Fokus Innovation: Gründungen in der
Kreativwirtschaft“ wurden die Daten des KfW Gründungsmonitors aus den
Jahren 2007 bis 2010 zurückgegriffen. Der KfW Gründungsmonitor ist
die jährlich erscheinende Analyse, repräsentative Untersuchung zum
Gründergeschehen in Deutschland. Als einzige Studie berücksichtigt
sie nicht nur Voll- sondern auch Nebenerwerbsgründungen.
Hinweis: Die Studie „Fokus Innovation: Gründungen in der
Kreativwirtschaft“ finden Sie im Internet unter
http://www.kfw.de/standpunkt .
Außerdem gibt es auf der Website: www.kfw.de/kreativwirtschaft
drei Filme über Gründer in der Kreativwirtschaft (KfW in
Zusammenarbeit mit der der RTL-Journalistenschule und der Georg von
Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten). Dort finden Sie auch
einen Themendienst mit weiteren Informationen über die Finanzierung
von Investitionen in der Kreativwirtschaft.
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