Karstadt-Investor Berggruen fordert Entgegenkommen von Highstreet

Milliardär deutet Kompromissbereitschaft im
Mietstreit an / Eigner von Warenhaus-Immobilien soll sich ebenfalls
bewegen / Schließung von Standorten abgelehnt

Karstadt-Investor Nicolas Berggruen rechnet fest mit einer
Einigung im Streit um die Mieten für die Warenhäuser. Im Gespräch mit
dem Wirtschaftsmagazin “Capital“ (Ausgabe 7/2010, EVT 17. Juni)
deutete Berggruen an, dem Highstreet-Konsortium entgegenkommen zu
wollen – forderte aber zugleich auch den Eigner der
Warenhausimmobilien auf, sich zu bewegen. „Am Ende wird die andere
Seite realistisch sein – so wie wir“, sagte Berggruen im
“Capital“-Interview.

Highstreet besitzt 86 von insgesamt 120 Karstadt-Immobilien. Die
Gruppe hatte sich selbst am Bieterverfahren um die Warenhauskette
beteiligt – und dabei angeboten, über fünf Jahre auf Mieteinnahmen
von 230 Millionen Euro zu verzichten. Weitere 160 Millionen Euro
Nachlass hatten die Gläubiger des Konsortiums, das von der US-Bank
Goldman Sachs geführt wird, bereits vorab gewährt. Im Gegenzug
sollten sie Anteile an Karstadt erhalten. Dieses Paket hat Highstreet
nach eigener Darstellung auch Berggruen angeboten – wozu sich dieser
nicht äußern will. Aus dem Umfeld des Investors sei jedoch zu
erfahren, dass die Höhe des Mietnachlasses für Berggruen akzeptabel
sei, die Beteiligung der Gläubiger hingegen nicht, berichtet
“Capital“. „Eine Gesellschaft muss ohne Hindernisse arbeiten können“,
sagte Berggruen. Sollte die Übernahme am Ende an den Mietkonditionen
scheitern, wäre er „sehr enttäuscht“. Für Karstadt wäre dies „eine
Katastrophe“.

Die aus dem Highstreet-Umfeld gestreuten Unterstellungen, der
Investor kenne die Mietverträge gar nicht und sei nach Afrika
gereist, statt sich in Details einzuarbeiten, weist Berggruen als
„unverschämt“ zurück. Er sei in Afrika gewesen, „um Gespräche für das
Berggruen-Institut zu führen“. Sobald die Karstadt-Verhandlungen
konkret geworden seien, sei er nach Deutschland gereist. „Wir nehmen
das Ganze ernst“, betonte Berggruen im Gespräch mit “Capital“.

Vermutungen, der Investor wolle entgegen seinen Ankündigungen
sechs Karstadt-Häuser schließen, widersprach der 48-Jährige: „Es
bleibt dabei, wir werden alle Häuser übernehmen, und Schließungen
sind nicht vorgesehen.“

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Christian Baulig, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien,
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