– Gesamtwirtschaftlicher Beschäftigungszuwachs zwischen 2005 und
2010 ausschließlich von kleinen und mittleren Unternehmen
getragen
– Mittelfristiges Wachstum des Investitionsvolumen fast doppelt so
hoch wie bei Großunternehmen
– Verbesserte Eigenkapitalausstattung erleichtert Kreditzugang,
Kreditablehnungsquoten deutlich gesunken.
Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) waren in den Jahren
2005 bis 2010 Motor des Beschäftigungswachstums und tragende Kraft
der deutschen Volkswirtschaft. Dies zeigen die Ergebnisse des neuen
KfW-Mittelstandspanels 2011. Danach wurde der gesamtwirtschaftliche
Beschäftigungszuwachs im genannten Zeitraum in Höhe von 1,8 Millionen
Erwerbstätigen ausschließlich vom Segment der mittelständischen
Unternehmen getragen. Auch im Jahr 2010 waren die kleinen und
mittleren Unternehmen maßgeblich für den Aufschwung am Arbeitsmarkt
verantwortlich. Während im öffentlichen Sektor und in den
Großunternehmen im Vorjahresvergleich 170.000 Stellen abgebaut
wurden, hat der Mittelstand 670.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Wie auf dem Arbeitsmarkt, ging auch bei der Investitionstätigkeit
von den kleinen und mittleren Unternehmen die stärkere Dynamik aus.
Zwar sind die Investitionsausgaben nach einem tiefen Einbruch im
Krisenjahr 2009 (-15,9 %) im vergangenen Jahr nur um 2,8 % gestiegen.
Über den gesamten Zeitraum 2005-2010 hinweg konnten die
Bruttoanlageinvestitionen der mittelständischen Unternehmen
allerdings um insgesamt 11,2 % zulegen. Demgegenüber haben die
Großunternehmen ihre Investitionen im selben Zeitraum lediglich um
6,8 % erhöht. Im Jahr 2010 beliefen sich die
Bruttoanlageinvestitionen des Mittelstandes auf 143 Mrd. EUR. Dies
sind 55 % der gesamten Unternehmensinvestitionen bzw. 33 % der
gesamtwirtschaftlichen Bruttoanlageinvestitionen. Wesentliche
Faktoren für die Stärke des deutschen Mittelstandes sind – neben der
Qualität seiner Produkte und Dienstleistungen – die Fähigkeit, sich
veränderten Rahmenbedingungen flexibel anzupassen.
Dies schlägt sich in einer über Jahre hinweg stabilen Ertragslage
und als Folge in einer kontinuierlich verbesserten
Eigenkapitalausstattung nieder. So mussten die mittelständischen
Unternehmen im Krisenjahr 2009 zwar einen Umsatzeinbruch von 6,2 %
hinnehmen, diesen konnten sie im Jahr 2010 aber vollständig aufholen
(+ 6,7 %). Auf die Umsatzrendite hatte der Einbruch des Jahres 2009
kaum Auswirkungen. Sie lag auch 2009 bei 5,1 % und damit in etwa auf
dem Niveau der übrigen Jahre. Der Mittelstand war – auch in der Krise
– in der Lage, positive Erträge zu erzielen, Rücklagen zu bilden und
damit seine Eigenkapitalbasis zu stärken. Dies ist eine entscheidende
Voraussetzung für den friktionslosen Zugang zu Krediten. Entsprechend
ist der Anteil der Kreditablehnungen seit 2004 um 15 Prozentpunkte
auf 20 % in 2010 gesunken.
Die mittelständischen Unternehmen blickten zum Zeitpunkt der
Befragung (2.Quartal 2011) überwiegend optimistisch in die Zukunft.
46 % rechnen damit, dass in den Jahren 2011 bis 2013 ihre Umsätze
bzw. Erträge gegenüber 2010 steigen. Nur 20 % erwarten Rückgänge.
Hemmnisse für ihre positive mittelfristige Entwicklung sehen nur
knapp 40 %. Bemerkenswert ist, dass lediglich 3 % der Unternehmen
Personalenengpässe einschließlich Rekrutierung qualifizierter
Fachkräfte angeben.
Der Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, Dr. Norbert Irsch: „Die
Ergebnisse belegen eindrucksvoll, dass der Mittelstand in der Breite
gut aufgestellt ist. Auch sehen wir derzeit keine Anzeichen einer
generellen Kreditklemme, obwohl wir davon ausgehen, dass sich das
deutsche Wirtschaftswachstum erheblich abschwächen wird. Wir rechnen
für 2012 mit einem kalenderbereinigten Wachstum von 1 % – nach 3 % in
2011. Diese relativ sanfte Landung ist allerdings nur erreichbar,
falls es der Politik bald gelingt, mit überzeugenden Maßnahmen die
Eurostaatenkrise zu stoppen. Hinsichtlich der
Finanzierungsbedingungen sind zudem die Anforderungen an die Banken
aus dem Stresstest und zur Umsetzung von Basel III zu
berücksichtigen. Sie wirken bremsend auf die Kreditvergabe und
verschärfend auf die Konditionen. Die im Schnitt gesunde
Finanzierungsstruktur und stabile Ertragskraft der mittelständischen
Unternehmen geben aber Anlass zu der Hoffnung, dass diese die
künftigen Herausforderungen meistern können“.
Die Studie „KfW-Mittelstandspanel 2011“ steht unter www.kfw.de im
Bereich Research zum Download zur Verfügung.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)
Tel. 069 7431-4400, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de/newsroom
Fragen von Journalisten beantwortet:
Wolfram Schweickhardt, Telefon: 069 7431 1778,
wolfgang.schweickhardt@kfw.de.
Weitere Informationen unter:
http://