Kirsch: Die Menschen in der Bundeswehr fühlen sich hintergangen / BundeswehrVerband startet Protestkampagne gegen Besoldungskürzung

„Vertrauen und Zuverlässigkeit sind das
Lebenselixier soldatischen Handels und Denkens. Ohne sie kann kein
Soldat seinen Auftrag erfüllen. Aber diese Werte scheinen in der
Politik kaum noch zu gelten. Die Menschen in der Bundeswehr fühlen
sich hintergangen und wollen ihren Unmut endlich zum Ausdruck
bringen“. So fasste am Wochenende in Berlin der Bundesvorsitzende des
Deutschen BundeswehrVerbandes, Oberst Ulrich Kirsch, die Enttäuschung
der aktiven und ehemaligen Soldatinnen und Soldaten über die
Entscheidung des Bundestages zum Besoldungs- und
Versorgungsanpassungsgesetz zusammen. Entgegen klarer Versprechen und
trotz einer gesetzlichen Festschreibung wurde mit diesem Gesetz die
seit 2006 geltende Halbierung der Sonderzahlungen nicht
zurückgenommen.

Der in Berlin tagende Verbandstag des BundeswehrVerbandes gab
anschließend den Startschuss für den Auftakt einer langfristig
angelegten Protestkampagne des BundeswehrVerbandes gegen diesen
Wortbruch. Die Angehörigen der Bundeswehr werden mit der Übersendung
einer dem aktuellen Verbandsmagazin beigelegten Postkarte ihrem Unmut
Luft machen. Kirsch: „Wir kippen den Verantwortlichen den Protest der
Truppe säckeweise vor die Füße. Hier geht es nicht nur um eine
Gehaltskürzung, sondern auch um eine nachhaltige Störung des
gegenseitigen Treueverhältnisses“, warnte Kirsch.

Gerade angesichts der anstehenden Umwälzungen in der Bundeswehr
müsse die Politik eigentlich alles unternehmen, um verloren
gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen. Das Gegenteil geschehe. Der
Begriff der „Attraktivität“ sei zwar Begleiter einer jeden
politischen Verlautbarung zur Zukunft der Bundeswehr, verkomme aber
in der Bundeswehr immer mehr zur Spottformel, konstatierte Kirsch.
Als katastrophal in ihrer Wirkung bezeichnete er zudem
Interviewäußerungen von Spitzenpolitikern wie beispielsweise des
Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder.
Dieser hatte „ein ordentliches Lohnplus bei den nächsten Tarifrunden“
gefordert. Kirsch: „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Soldatinnen,
Soldaten und zivilen Angehörigen der Bundeswehr, denen Kauder wenige
Tage vorher die Besoldung weiter gekürzt hat. Niemand darf sich mehr
wundern, wenn immer mehr Menschen in der Bundeswehr ihre politische
Zurückhaltung ablegen.“

Pressekontakt:
Frank Henning, 0228/3823-212