Überlegungen von CDU und SPD, in Schleswig-Holstein
den Reformationstag zum neuen gesetzlichen Feiertag zu machen, stoßen
auf neuen Widerstand. Katholiken, Juden und Muslime plädieren für
einen konfessionsübergreifenden Feiertag.
Prominentester Kritiker ist der Hamburger Erzbischof Stefan Heße,
wie die Kieler Nachrichten (Freitagausgabe) berichten. „Ich tue mich
mit dem Reformationstag als dauerhaft gesetzlichem Feiertag sehr
schwer“, sagte Heße der Zeitung. „Dieses Datum schmerzt, weil es eben
auch die Spaltung der Christen markiert.“
Walter Blender, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen
Gemeinden, sagt: „Der Reformationstag als gesetzlicher Feiertag wäre
für uns überhaupt nicht in Ordnung.“ Ihm sei zum 500. Jahrestag sauer
aufgestoßen, dass Martin Luther an manchem Ort „wie ein Messias“ auf
ein Podest gehoben worden sei. Oft werde zudem verschwiegen, dass
Luther auch eine antisemitische Schrift verfasst habe.
Fatih Mutlu von der Islamischen Landes-Religionsgemeinschaft
Schura sieht Gesprächsbedarf vor allem mit der evangelischen Kirche.
„Ein interkultureller oder interreligiöser Tag, von dem sich alle
Religionsgemeinschaften angesprochen fühlen, wäre ein schönes
Entgegenkommen.“
Der evangelische Bischof Gothart Magaard betont in dem Bericht
dagegen, die Reformation habe „nicht nur die Kirche, sondern unsere
ganze Gesellschaft erneuert“. Insofern böte ein gesetzlicher
Reformationsfeiertag über die Grenzen von Konfessionen und Religionen
hinaus „eine gute Gelegenheit, gemeinsam über Werte und Überzeugungen
nachzudenken, die unsere Gesellschaft prägen – darüber, wo heute bei
uns Erneuerung notwendig ist“.
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