Kölner Stadt-Anzeiger: Afghanischer Ex-Minister warnt vor Abzug der deutschen Soldaten

Der ehemalige afghanische Wiederaufbauminister Amin
Farhang hält einen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan nur unter
bestimmten Bedingungen für möglich. „Der Abzug hängt davon ab, wie
sich die Lage entwickelt“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“
(Donnerstag-Ausgabe). „Dafür ist nicht allein der Aufbau der
afghanischen Sicherheitskräfte entscheidend, sondern auch die
wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Hier ist der Westen stark
zurück geblieben.“ Viele Menschen seien enttäuscht, weil sich die
Lebensbedingungen nicht verbessert haben. Farhang: „Wenn das so
weitergeht, schwindet die Sympathie für den Einsatz. Mit Krieg allein
kann man das Problem nicht lösen.“ Im Übrigen müssten Armee und
Polizei nicht allein zahlenmäßig stark genug sein. Sie brauchten auch
die passende Ausrüstung. Erst dann könnten sie die Verteidigung
selbst übernehmen. Farhang betonte, dass bloß unter günstigen
Voraussetzungen ein militärischer Abzug bis 2014 oder 2015 denkbar
sei, und fügte hinzu: „Politisch und wirtschaftlich kann sich der
Westen nicht zurückziehen.“

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