Köln. Zbigniew Brzezinski empfiehlt den USA und
Präsident Barack Obama eine größere Zurückhaltung in der
China-Politik. „Die Rolle Amerikas sollte die eines Schlichters und
einer ausgleichenden Kraft sein. Etwa so, wie Großbritannien diese
Rolle im 19. Jahrhundert gegenüber Europa ausgeübt hat“, sagte der 84
Jahre alte Politikwissenschaftler in einem Interview mit dem „Kölner
Stadt-Anzeiger“ (Montag-Ausgabe). Die Ängste im Westen und in den USA
über ein erstarkendes China hält er für übertrieben. „Ich glaube
nicht, dass China so gefährlich ist. Zumindest solange die Welt und
Amerika nicht beginnt, es wie einen Feind zu behandeln, der es
faktisch nicht ist.“ Die große Herausforderung der Zukunft sei es,
eine Art der besonderen Partnerschaft zwischen den Vereinigten
Staaten und China zu initiieren. Die USA müssten sich zurückhalten,
„allein um die Wiederholung des tragischen Experiments in Europa im
20. Jahrhundert mit dem Kalten Krieg zu vermeiden“. Brzezinski rät er
zu mehr Einigkeit. Nur ein einiges Europa könne stark und ein Partner
der USA in einer Zeit sein, in der sich das wirtschaftliche
Gravitationszentrum von West nach Ost bewege, sagte er. Es müsse den
Europäern gelingen, besonders Russland stärker zu binden, um den
globalen Herausforderungen der Gegenwart gewachsen zu sein.
Brzezinski war von 1977 bis 1981 Sicherheitsberater von US-Präsident
Jimmy Carter. Er gilt neben Henry Kissinger als graue Eminenz unter
den Globalstrategen. Heute lehrt er als Professor für US-Außenpolitik
an der School of Advanced International Studies (SAIS) der
John-Hopkins University in Washington.
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