Kölner Stadt-Anzeiger: CSU: Arbeitgeber wollen nur billige Arbeitskräfte

Köln. Der innenpolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl, hat Forderungen nach
weiterer Zuwanderung aus Nicht-EU-Staaten eine Absage erteilt und den
Arbeitgeberverbänden vorgeworfen, nur auf willige und billige
Arbeitskräfte aus zu sein. „Wir brauchen die klügsten Köpfe und
bekommen Analphabeten“, sagte der CSU-Politiker dem „Kölner
Stadt-Anzeiger“ (Dienstag-Ausgabe) mit Blick auf die aktuelle
Situation. Das müsse sich ändern. Er fügte hinzu: „Ab dem 1. Mai
genießen 70 Millionen Menschen aus den Beitrittsländern Osteuropas
Niederlassungsfreiheit, davon 38 Millionen im erwerbsfähigen Alter.
Wie viele davon Gebrauch machen, weiß im Moment kein Mensch. Bevor
wir aber noch weitere Menschen aus fremden Kulturkreisen zu uns
holen, sollte man diese legale Völkerwanderung abwarten.“ Uhl zeigte
sich überdies „empört über dieses ahnungslose Geschwafel, zum Teil
auch von Leuten aus unserer Partei und von Arbeitgeberverbänden.
Denen geht es um etwas ganz anderes. Denen geht es um willige und
billige Arbeitskräfte, die man dem Staat dann vor die Nase setzt zur
Hartz IV-Alimentation, wenn sie nicht mehr willig und billig sind.
Zuwanderung war noch nie ein Geschäft für den Staat.“ Der ehemalige
Vorsitzende des Sachverständigenrates der Bundesregierung, Bert
Rürup, erklärte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit Blick auf die
jüngsten Äußerungen des CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer, de facto
gebe es derzeit keine nennenswerte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt,
und fuhr fort: „Zuwanderungspolitik, wie wir sie brauchen, ist Teil
der Wirtschaftspolitik im Interesse von Wachstum und Beschäftigung.
Zu sagen, wir lassen keine Zuwanderung aus fremden Kulturen zu, ist
abwegig. Wir sollten Zuwanderer danach auswählen, ob sie
integrationswillig sind und uns aufgrund ihrer Qualifikation helfen
können, unseren Wohlstand zu mehren. Natürlich müssen uns auch Leute
aus arabischen Ländern willkommen sein.“

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