Köln. Zehn Jahre nach dem Finanzierungs-Stopp des
Erzbistums Köln für die Karl-Rahner-Akademie erhält die katholische
Bildungseinrichtung wieder Geld von der Kirche. Wie das Erzbistum auf
Anfrage der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Donnerstag-Ausgabe) bestätigte,
bezuschusst es die Akademie vom laufenden Jahr an mit jährlich 60.000
Euro. Die pauschale Kofinanzierung ist zunächst bis 2018 befristet.
Damit nimmt Kardinal Rainer Woelki eine Entscheidung seines
Vorgängers Joachim Meisner zurück. Seit 2006 unterhält sich die
Akademie, deren Anfänge auf das Jahr 1956 zurückgehen, komplett aus
Tagungsgeldern, Spenden und den Erträgen einer eigens gegründeten
Stiftung. Diese Finanzierung einer katholischen Bildungseinrichtung
ist in Deutschland einmalig und gilt auch als Ergebnis eines Bemühens
engagierter Laien, das Aushungern einer Institution zu verhindern,
die ein Ort des offenen und kritischen Dialogs zwischen Kirche und
Welt sein will.
Pfarrer Franz Decker, der Vorstandsvorsitzende der Akademie,
zeigte sich einerseits erfreut über die neue Haltung der
Bistumsspitze. „Die gute Nachricht ist: Wir stehen wieder im
Haushaltsplan des Bistums.“ Damit bestätige der Kardinal die
Wertschätzung für die Arbeit der Akademie. Andererseits, so Decker
zum „Kölner Stadt-Anzeiger“, reiche die zugesagte Summe bei weitem
nicht aus, um den absehbar steigenden Finanzierungsbedarf zu decken,
insbesondere beim pädagogischen Personal. „Was wir jetzt bekommen,
ist zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben.“ Er bezifferte den
Mindestbedarf auf 150.000 Euro jährlich. „Der Kampf ums Geld geht
weiter.“ Umso wichtiger sei es jetzt, „dass unsere privaten Freunde
und Förderer bei der Stange bleiben. Der Name der Akademie erinnert
an den Jesuitenpater Karl Rahner (1904 bis 1984), einen der
bedeutendsten katholischen Denken des 20. Jahrhunderts. Im Sinne
seines Reformprogramms geht es der Akademie um einen Katholizismus,
der „mit Dogmatismus und moralischem Rigorismus nichts zu tun hat“.
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