Köln. Der Weltjugendtag in Rio de Janeiro Ende Juli
wird mangels ausreichender Beteiligung ohne eine Gruppe aus dem
Erzbistum Köln stattfinden, das vor acht Jahren selbst Gastgeber des
kirchlichen Großtreffens war, damals mit Papst Benedikt XVI. Wie der
„Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag-Ausgabe) berichtet, begründet das
Erzbistum die Absage der geplanten Gruppenreise in erster Linie mit
einem Storno der Fluggesellschaft Condor. Ein Unternehmenssprecher
sagte der Zeitung, das Erzbistum habe über ein Reisebüro einen
Charterflug für 200 Reisende reserviert. Gebucht hätten aber nur 70
Fluggäste. „Ein Langstreckenflug, der nur zu einem Viertel
ausgelastet ist, ist weder ökologisch noch ökonomisch tragbar“, so
der Sprecher. Allerdings habe Condor in der zweiten Maihälfte als
Alternative einen Lufthansa-Flug für alle 70 Teilnehmer angeboten.
Dies stellte Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb in einem
Absage-Brief, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, anders dar.
„Es ist uns nicht gelungen, alternative Flüge zu bekommen, so dass zu
den vorgesehenen Reisezeiten keine Flüge zur Verfügung standen“,
schreibt. Das Erzbistum Köln verzichtete nach Angaben eines
Sprechers darauf, rechtliche Schritte gegen Condor einzuleiten. In
einer Krisensitzung mit Kardinal Joachim Meisner entschieden sich die
Organisatoren vielmehr dafür, die Gruppenreise abzusagen. Alternativ
schlug Kolb den Teilnehmern vor, auf eigene Faust oder „als kleine,
selbstorganisierte Gruppe“ nach Rio zu fliegen.
Als Gründe für die Absage nennt Kolbs Schreiben neben dem
Flugausfall die „dramatische“ Sicherheitslage mit hoher Kriminalität
in Rio de Janeiro sowie den befürchteten Zusammenbruch des
öffentlichen Verkehrs in der brasilianischen Metropole. In der
Sieben-Millionen-Stadt werden vom 23. bis 28. Juli bis zu 2,5
Millionen Gäste erwartet. Papst Franziskus nimmt auf seiner ersten
Auslandsreise ebenfalls an dem Treffen teil.
Wie aus Bistumskreisen verlautete, habe Kardinal Meisner den
Ausfall der Reise in Gesprächen mit den Organisatoren als nicht allzu
schlimm bewertet und die Enttäuschung zu dämpfen versucht. Er selbst
werde auch nicht nach Brasilien fliegen, sagte der Kardinal, der so
zu verstehen gegeben habe, dass sich seine Begeisterung für den neuen
Papst in Grenzen hält.
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