Der frühere EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock hat den
Deutschlandbesuch Papst Benedikts XVI. als „Demonstration des
römischen Zentralismus“ kritisiert. Die von Benedikt repräsentierte
Kirche „entzieht sich in einer bedrückenden dogmatischen Verengung
sogar Diskussionen über Fragen, die gar keine ewigen
Glaubenswahrheiten sind“, sagte Kock dem „Kölner Stadt-Anzeiger“
(Montag-Ausgabe). Als Beispiele für drängende Themen, zu denen der
Papst geschwiegen habe, nannte Kock die Stellung der Frau in der
katholischen Kirche, den Pflichtzölibat und die Haltung zu
wiederverheirateten Geschiedenen. „Selbst der Bundespräsident hat
seine persönliche Situation als Geschiedener in zweiter Ehe erwähnt.
Das ist am Papst völlig abgeperlt“, sagte Kock. „Offenbar muss die
katholische Kirche auf einen anderen Papst warten.“ Die Begegnung des
Papstes mit Vertretern der evangelischen Kirche nannte der ehemalige
Ratsvorsitzende im „Kölner Stadt-Anzeiger“ entlarvend. Es habe sich
gezeigt, wie wenig der Papst zu Fortschritten in der Ökumene bereit
sei. Allerdings verlaufe „die eigentliche Trennlinie nach dem
Empfinden der meisten Christen ohnehin nicht mehr zwischen den
Konfessionen, sondern zwischen den dogmatisch Fixierten und denen,
die Fragende und Suchende akzeptieren“, fügte Kock hinzu.
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