Kölner Stadt-Anzeiger: Früherer EKD-Ratsvorsitzender Schneider beklagt Rechtsunsicherheit für Ärzte beim assistierten Suizid

Moderator und Buchautor Jürgen Domian nennt geltende
gesetzliche Regelung in Deutschland eine Schande

Köln. Der frühere EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider hat mit
Blick auf den assistierten Suizid eine erhebliche Rechtsunsicherheit
für die Ärzteschaft beklagt, die seit der Neuregelung durch den
Bundestag im Jahr 2015 eingetreten sei. Der damalige
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) habe ihm versichert,
dass die Novelle die Ärzte vor dem Druck der Strafverfolgung schütze,
wenn sie in Ausnahmefällen schwerstkranken Patienten beim Sterben
helfen. „Aber in der Praxis ist es offensichtlich nicht so“, sagte
Schneider dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es dürfe nicht sein, dass
Ärzte mit einem Fuß im Gefängnis stehen. „Ich sehe das Problem einer
erheblichen Verunsicherung der Ärzteschaft durch das Agieren der
Justiz.“ Schneider begrüßte es daher, dass sich das
Bundesverfassungsgericht der Sache angenommen habe. „Ärzte brauchen
Rechtssicherheit.“ Ungeachtet dessen könne kein Gesetz die Dinge so
eindeutig regeln, dass es die individuelle Verantwortung ersetzt.
„Deshalb möchte ich dazu ermutigen, dass die Ärzte diese
Verantwortung wahrnehmen. Und das bedeutet für mich: auf die
Bedürfnisse der Patienten zu sehen und sich dann nach dem Maßstab der
Liebe zu verhalten – und zwar immer.“ https://www.ksta.de/politik/dom
ian-fuer-sterbehilfe–staat-zwingt-menschen-dazu–sich-die-pulsadern-
aufzuschneiden–32204024

Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080

Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell