Kölner Stadt-Anzeiger: Israelischer Historiker Segev glaubt nicht mehr an Zwei-Staaten-Lösung – „Konflikt kann man nicht lösen, nur managen“

Der israelische Historiker und Publizist Tom Segev
befürchtet durch die Ankündigung der Verlegung der US-Botschaft nach
Jerusalem eine deutliche Verschärfung des Konflikts zwischen Israelis
und Palästinensern. „Beide Seiten werden die Rede Trumps nutzen, um
ihre Positionen zu härten“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“
(Samstag-Ausgabe). Israel werde nun „noch intensiver unterstützt in
ihrer Politik der Unterdrückung gegenüber den Palästinensern und der
systematischen Verletzung der Menschenrechte auch in Jerusalem. Und
die Palästinenser haben nun noch weniger zu verlieren. Die
Friedensverhandlungen werden jetzt viel schwieriger.“ An eine
Zwei-Staaten-Lösung glaube er nun nicht mehr. „Israelis und
Palästinenser wissen, dass man diesen Konflikt nicht lösen, sondern
nur managen kann.“

Faktisch sei Jerusalem die Hauptstadt Israels. „Es ist so, als
würde Trump den Eiffelturm jetzt als Turm anerkennen“, sagte er.
Dennoch habe der US-Präsident Staaten vor den Kopf gestoßen, die wie
Jordanien oder Saudi-Arabien zuletzt in den Konflikt mit den
Palästinensern vermittelt hätten. „Das ist völlig überflüssig.“ Den
Grundstein für den Konflikt um Jerusalem habe aber die Regierung im
Jahr 1967 gelegt, die die Altstadt Jerusalems okkupierte. „Sie hat
völlig irrational den Beschluss gefasst und damit bewirkt, dass es
für sehr, sehr lange Zeit keinen Frieden geben kann.“

https://www.ksta.de/politik/-es-wird-lange-keinen-frieden-geben–h
istoriker-tom-segev-im-interview-zu-jerusalem-29265588

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