Kölner Stadt-Anzeiger: Kommunikationspannen führten zu Zugunglück in Meerbusch – Fahrdienstleiter mit wenig Berufserfahrung

Köln. Eine Serie von Kommunikationspannen zwischen
zwei Stellwerken hat zu dem schweren Zugunglück von Meerbusch
geführt, bei dem am vergangenen Dienstag 41 Menschen verletzt wurden.
Nach Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montag-Ausgabe) hat der
Fahrdienstleiter des Stellwerks in Meerbusch-Osterath seinem Kollegen
an der Abzweigung Weißenberg auf dessen Anfrage eine falsche
Information übermittelt: Der Gleisabschnitt, den der
Regional-Express 7 von Köln nach Krefeld befahren wollte, sei frei.
Das war ein Irrtum: In diesem Abschnitt stand zu diesem Zeitpunkt der
Güterzug, auf den der Regional-Express wenig später auffuhr. Warum
dem Fahrdienstleiter offenbar dieser Fehler unterlief, ermittelt die
Bundesstelle für Eisenbahnunfall-Untersuchungen. Der Fahrdienstleiter
in Weißenberg hat dem Regional-Express dann per Befehl die Freigabe
erteilt, obwohl das Signal weiter auf Rot stand und es sich auf
normalem Wege nicht umschalten ließ. Eine erneute Rückfrage bei
seinem Kollegen hat es offenbar nicht gegeben.

Nach Informationen unserer Zeitung hatten die Fahrdienstleiter auf
beiden Stellwerken relativ wenig Berufserfahrung. Sie sollen als
Quereinsteiger aus anderen meist technischen Berufen zur Deutschen
Bahn gewechselt sein – ein wegen des Fachkräftemangels durchaus
übliches Verfahren. Die Ausbildung für Quereinsteiger dauert zwischen
fünf und sechs Monate, eine Regelausbildung für die Arbeit auf einem
Stellwerk bis zu drei Jahre. Das Unglück hätte nach Informationen der
Zeitung wesentlich schlimmere Folgen haben können. Dass der Aufprall
des Regional-Express auf den Güterzug vergleichsweise glimpflich
ablief, liegt daran, dass der Güterzug kurz zuvor grünes Licht
bekommen hatte und schon losgefahren war. So war der Zug nicht auf
ein stehendes Hindernis aufgeprallt.

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