Kölner Stadt-Anzeiger: Präsident des Zentralrates der Juden zur Demonstration der Ultraorthodoxen in Israel: „Ich schäme mich für diese Juden“

Köln. Mit scharfer Kritik hat der Präsident des
Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, auf die Demonstration der der
ultraorthodoxen Sekte Eda Haredit, die gefesselte Kinder mit gelben
Judenstern auf einen Transporter zeigen, reagiert. „Die Bilder haben
mich schockiert. Und ich schäme mich sogar dafür, dass ausgerechnet
Juden so etwas machen und ein Zerrbild des Holocaust liefern -, dass
ist geschichtslos und geschmacklos“, sagte Graumann dem „Kölner
Stadt-Anzeiger“ (Dienstag-Ausgabe). Die Vorgänge würden aber
keineswegs für die israelische Gesellschaft als solcher stehen. Es
ginge nur von „einem ganz winzigen Teil der Gesellschaft in Israel
aus, der radikal ist und widerliche Bilder produziert“, sagte er.
Auch für die Erinnerungskultur der Deutschen seien die Bilder
verstörend. „Wir Juden in Deutschland sagen ja stets, dass man die
Erinnerung des Holocaust nicht missbrauchen darf. Wenn das nun Juden
machen, ist das ganz besonders schändlich.“ Dass dem Land wegen der
Zunahme an Orthodoxen ein innerer Kulturkampf drohe, glaube er nicht.
„Es gibt in der Tat eine große Spannung zwischen säkularen und
religiösen Israelis. Es spricht aber für die plurale Gesellschaft in
Israel, dass solche Spannungen auf demokratische Weise gelöst werden:
durch Wahlen und Mehrheitsentscheide. Auch diesmal wird es ganz
gewiss nicht anders sein.“

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