Kölner Stadt-Anzeiger: Prominente Kölner verurteilen Erdogan-Besuch in Köln – Wahrung von Bürgerrechten gefordert

Prominente Bürger der Stadt Köln wenden sich im
„Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstag-Ausgabe) mit kritischen Botschaften
an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der an diesem
Samstag die Stadt besucht und die Zentralmoschee der
Türkisch-Islamischen Union Ditib im Stadtteil Ehrenfeld eröffnet.
„Ihr Besuch gibt Gelegenheit, die Partnerschaft wiederzubeleben,
jedenfalls einen Anfang zu machen“, schreibt der frühere
Bundesinnenminister und Menschenrechtsaktivist Gerhart Baum (FDP).
„Das wird nur funktionieren, wenn Sie den ruinösen Weg eines
autoritären Regimes verlassen. Ihren Worten müssen Taten folgen.
Lassen Sie in einem ersten Schritt die politischen Gefangenen frei
und gewähren Sie Meinungsfreiheit.“ Ähnlich äußerte sich der
Publizist Günter Wallraff. Die Freilassung der inhaftierten
Journalisten und aller Deutscher sei die Mindestvoraussetzung für
finanzielle Hilfen Deutschlands an die Türkei. „Wer wie Sie alle
Probleme in der Türkei mit staatlicher Gewalt aus der Welt schaffen
will, der endet in der Diktatur. Die Türkei befindet sich auf dem
schlimmsten Wege dorthin“, so der Schriftsteller. Die
freiheitsliebenden Deutsch-Türken hierzulande seien bedrückt über
Erdogans Besuch, konstatiert die Publizistin Alice Schwarzer. Über
Erdogans „antiemanzipatorische, antidemokratische repressive Politik
können wir uns keine Illusionen machen, so die Herausgeberin der
feministischen Zeitschrift „Emma“. Schwarzer nennt die „Mega-Moschee“
in Köln „eine gewaltige Propaganda-Zentrale für Ihre
anti-demokratische Politik“. Der Moderator Jürgen Domian sprach von
Erdogans Besuch als einer Provokation. „Meine türkischstämmigen und
muslimischen Freunde und ich heißen Sie in Köln nicht willkommen.“
Erdogan solle zunächst „sein Land in Ordnung bringen“ und
Repräsentanten des deutschen Staates nicht „als Nazis beschimpfen“.
„Dann können Sie gern wiederkommen.“

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