Mit einer „Bonner Deklaration“ will das
Unesco-Welterbekomitee gegen die Zerstörung von Welterbestätten in
Krisengebieten protestieren. Die am Sonntag beginnende
Welterbesitzung in Bonn solle „ein starkes und klares Zeichen gegen
die Zerstörung von Welterbestätten in Konfliktgebieten geben, wie sie
jetzt im Irak und in Syrien geschehen, wo der Terrorismus wütet“,
sagte Maria Böhmer (CDU), Vorsitzende des Welterbe-Komitees, dem
„Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstagausgabe). Sie äußerte sich entsetzt
über das Vorgehen der IS-Terroristen in den historischen Stätten in
Palmyra: „Was wir derzeit in Syrien beobachten, übersteigt jede
Vorstellungskraft.“ Die „Bonner Deklaration“ soll die Zerstörungen
als Kriegsverbrechen brandmarken und Maßnahmen gegen den Handel mit
illegalen Kulturgütern einfordern. Böhmer nannte exemplarisch die
im Bundestag anstehende Überarbeitung des Kulturgutschutzgesetzes:
„Vorgesehen ist, dass der Import von Kulturgütern nur mit gültiger
Exportlizenz des Herkunftsstaates geschehen kann.“
Die Bonner Konferenz wird auch über die Aufnahme von 38 weiteren
Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste entscheiden. Nach
Auffassung der Komitee-Vorsitzenden Böhmer sind strukturelle
Verbesserungen erforderlich, „damit die Glaubwürdigkeit der Idee
erhalten bleibt“. Böhmer kritisierte die Politisierung der
Entscheidungen. So seien die Empfehlungen der Experten in der
Vergangenheit mehrfach aus politischen Gründen vom Welterbe-Komitee
überstimmt worden. „Wir wollen da für mehr Transparenz sorgen“, sagte
Böhmer.
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