Kölnische Rundschau: zu Bayer/Stellenabbau

Jede zehnte Stelle bei Bayer fällt weg. Das ist ein
Kahlschlag. Der Belegschaft und auch den Kommunen mit Bayer-Werken
serviert Konzernchef Werner Baumann zum Jahresende eine ganz bittere
Pille. Da tröstet es nur wenig, dass in Deutschland zumindest nicht
betriebsbedingt gekündigt wird. Die Not scheint groß bei Bayer. Denn
mit weiteren einschneidenden Maßnahmen versucht der Konzern, wieder
aus der Defensive zu kommen. Immer heftiger wurde zuletzt der Druck
der Investoren, die sehr unter dem Niedergag des Aktienkurses
gelitten haben. Die aktuelle Marktkapitalisierung von knapp 60
Milliarden Euro ist nicht viel mehr, als Bayer für den Kauf des
US-Konzerns Monsanto auf den Tisch legen musste. Von der
Tiergesundheit will sich der Konzern trennen, der doch so lange von
Synergien zwischen den einzelnen Divisionen im Konzern gesprochen
hat. Jetzt heißt es, diese durchaus sehr profitable Sparte habe
außerhalb des Konzerns bessere Entwicklungsmöglichkeiten. Bayer will
offenbar kein Geld in die Hand nehmen, um die Sparte zu entwickeln.
Kritiker des Monsanto-Kaufs könnten sich bestätigt sehen. Sie hatten
befürchtet, dass der Großeinkauf so viele Mittel erfordert, dass die
an anderer Stelle im Konzern fehlen, auch wenn Bayer das stets
zurückgewiesen hat. Und auch bei Pharma betont Bayer immer stärker,
dass der Konzern bei der Forschung auf Kooperationen setzen will.
Verständlicher scheint die Abgabe von Produktlinien bei rezeptfreien
Mitteln. Teile des 2014 vom US-Konzern Merck übernommenen Geschäfts
sind schlicht nicht so werthaltig wie gedacht. Ob Bayer am Donnerstag
ein Befreiungsschlag gelungen ist, wird die Zukunft zeigen. Die Börse
hat jedenfalls Zweifel. Ging der Bayer-Kurs gestern doch wieder
leicht zurück.

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