
Jahrzehntelang haben die USA in Lateinamerika viel Unheil angerichtet: Diktatoren eingesetzt, Konterrevolutionäre mit Waffen und Geld ausgestattet und Staaten in Bananenrepubliken (im wahrsten Sinne des Wortes) verwandelt. Diese „Hinterhof“-Politik hat nie ganz aufgehört, nimmt aber unter Donald Trump wieder zu. Jüngster Vorfall: US-Streitkräfte haben in der Karibik ein venezolanisches Boot angegriffen und mehrere Menschen getötet. Zumindest wenn man den Angaben aus dem Weißen Haus Glauben schenkt. Denn viel von dem, was Präsident Donald Trump sagt, gehört entweder ins Land der Träume oder in ein Märchenbuch. Fest steht dagegen: Das Säbelrasseln des übermächtigen Nachbarn aus dem Norden gegenüber Venezuela hat durch die Verlegung von mehreren Kriegsschiffen in die Region massiv zugenommen. Das ist die aggressive Politik aus der Reagan-Ära, dieses Mal getarnt als Antidrogeneinsatz.
Lateinamerika – diese Region ist für Trump ein rotes Tuch. Millionen Latinos in den USA sind für ihn entweder Sozialschmarotzer, Drogenhändler oder beides. Er lässt ganze Stadtviertel nach ihnen durchkämmen, seine Gefängnisse und Abschiebezentren sind voll von Menschen aus Mexiko, El Salvador und Honduras. Dass ein Staat wie Venezuela von Trump und seinen Lakaien im Kabinett immer mehr ins Visier gerät, liegt in der Natur der Sache. Denn die Regierung von Nicolás Maduro lässt sich von den USA nichts sagen. Im Gegenteil: Caracas hat neue Verbündete in China und Russland gesucht – und auch gefunden. Das ist dem Weißen Haus ein Dorn im Auge. Die Trump-Administration sucht nach einem Grund, Maduro aus dem Amt zu jagen. Notfalls auch durch eine Intervention. Eine US-hörige Regierung wäre die Folge.
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