Zu den Aeusserungen des ehemaligen CDU-Entwicklungspolitikers Winfried Pinger und des Cap-Anamur-Gruenders Rupert Neudeck zu dem Jugendfreiwilligendienst „weltwaerts“ und den fortgesetzten Kuerzungen der Mittel im Haushalt 2011 fuer dieses Programm, erklaeren die zustaendige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion Baerbel Kofler und der entwicklungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Sascha Raabe:
Die Behauptung Rupert Neudecks, mit dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst „weltwaerts“ wuerde jungen Menschen ueber Steuergelder ein Tourismus-Programm finanziert, ist dumm und inakzeptabel. Es ist auch ein Schlag ins Gesicht der vielen Jugendlichen, die sich freiwillig engagieren, um den Aermsten der Armen zu helfen. Diese Aussagen zeigen einmal mehr die antiquierte Einstellung zur Entwicklungspolitik der Mitunterzeichner des Bonner Aufrufs. Da passt es in das Bild, dass die schwarz-gelbe Regierung weitere Kuerzungen des Programms plant. Bereits in diesem Jahr wurde das Programm um elf Millionen Euro gekuerzt, der Haushaltsentwurf fuer das kommende Jahr schreibt diese Kuerzung fort. Die mittelfristige Finanzplanung der schwarz-gelben Regierungskoalition fuer die Jahre 2012 und 2013 sieht eine weitere Absenkung des „weltwaerts“-Etats vor.
Durch die fortgesetzte Mittelkuerzungen wird das seit drei Jahren bewaehrte Freiwilligenprogramm „weltwaerts“ kaputtgespart. Einerseits verspricht Schwarz-Gelb in Bildung zu investieren, andererseits werden Mittel fuer lehrreiches soziales Engagement von Jugendlichen im Ausland gestrichen.
Damit wird die schwarz-gelbe Regierung ihren eigenen Zielen wieder einmal nicht gerecht. Minister Niebel scheint sich lieber von Pensionaeren des Bonner Aufrufs veraltete entwicklungspolitische Ratschlaege anzuhoeren, als sich fuer entwicklungspolitisches Bewusstsein und Bildung von jungen Menschen einzusetzen.
Die Entscheidung der schwarz-gelben Regierungskoalition, den „weltwaerts“-Etat zu reduzieren, wird auch von Seiten der deutschen Entsendeorganisationen schwer geruegt. Von jugendlichen Teilnehmern und deutschen Entsendeorganisationen liegt bereits heute eine breite befuerwortende Resonanz fuer „weltwaerts“ vor. Weltwaerts gilt heute unter Entwicklungsexperten als unverzichtbarer Teil entwicklungspolitischer Bildungsarbeit.
Das Konzept von „weltwaerts“ geht auf: Junge Menschen werden in Partnerorganisationen in Entwicklungslaender integriert und lernen dort die Arbeit im Kampf gegen Hunger und Armut hautnah kennen. Eine solche Erfahrung schaerft das Bewusstsein fuer globale Verantwortung und weltweite Solidaritaet sowie fuer Zukunftsfragen und buergerschaftliches Engagement in Deutschland.
Das im Jahr 2007 ins Leben gerufene entwicklungspolitische Freiwilligenprogramm „weltwaerts“ wird in diesem Jahr evaluiert, wie es seit Programmstart geplant war. Die Ergebnisse der Evaluation sollen im Fruehjahr 2011 vorgestellt werden.
Noch vor der Evaluierung des „weltwaerts“-Programms wurde durch die Mittelkuerzung der dynamische Aufbau des neuen Freiwilligendienstes gedrosselt. Bevor eine Bewertung des „weltwaerts“-Programms vorliegt, wird das Programm von Schwarz-Gelb kaputt gekuerzt. Das ist inakzeptabel.
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