Deutsche CFOs sehen große Risiken in den
geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine sowie im Nahen Osten, was
sich in ihren Konjunktureinschätzungen niederschlägt. Sie beurteilen
ihre Geschäftsaussichten pessimistisch und die Umsatzerwartungen
gehen zurück – dennoch steigt die Investitionsbereitschaft aufgrund
langfristiger Planungen leicht an. Der strategische Kurs deutscher
Unternehmen bleibt damit stabil. Der Fokus liegt weiterhin auf
Kostensenkung und Cash-Flow-Optimierung sowie Produktinnovation. Die
Finanzierungsbedingungen erreichen einen positiven Höchststand, wobei
Kredite noch einmal attraktiver werden. Der Trend zur Zentralisierung
der Finanzfunktion setzt sich fort, nicht zuletzt wegen des
zunehmenden Kostendrucks. Am sechsten Deloitte CFO Survey nahmen 148
CFOs deutscher Großunternehmen teil.
„Jüngst zeigte der Deloitte CFO Confidence Index noch signifikante
Steigerungen, doch dieser Trend ist vorerst gestoppt und hat sich
umgekehrt“, erklärt Dr. Alexander Börsch, Leiter Research Deutschland
bei Deloitte. „Aufgrund der gestiegenen Unsicherheit, wird das
Wirtschaftsumfeld mittlerweile deutlich schlechter beurteilt als noch
im Frühjahr. Auch die Aussichten für das Unternehmenswachstum gehen
nach unten, allerdings weniger drastisch. Der Index ist mit +17 noch
immer im positiven Bereich, der Optimismus hat jedoch einen sehr
deutlichen Rückschlag erlitten.“
Konflikte senken Erwartungen
Die geopolitischen Konflikte forcieren eine Krisenstimmung, die
auch auf deutsche Unternehmen durchschlägt. Erstmals seit Jahren
verdüstern sich die Konjunkturaussichten: Nur noch 35 Prozent der
CFOs beurteilen sie positiv, im Frühjahr waren es noch 89 Prozent.
Die Geschäftsaussichten für ihr eigenes Unternehmen schätzen 31
Prozent von ihnen negativer ein als noch vor drei Monaten. Steigende
Umsätze und Margen werden für das kommende Jahr entsprechend seltener
erwartet.
Nachdem die Eurokrise überstanden schien, war die Unsicherheit in
der CFO-Perspektive wieder auf Normalmaß zurückgegangen. Heute
bewertet allerdings wieder mehr als jeder Dritte das Niveau der
Unsicherheit als hoch oder sehr hoch – der Wert hat sich seit dem
Frühjahr fast verdreifacht. Eine längere Stagnation in der Eurozone
erwarten 68 Prozent der Befragten, nur 3 Prozent erachten die
Eurokrise als beendet, 37 Prozent erwarten sogar ihre Rückkehr.
Unternehmensstrategien bleiben stabil
Die strategischen Prioritäten deutscher CFOs sind von der
Krisenstimmung bisher nicht betroffen, der Fokus liegt weiterhin
einer Doppelstrategie von Kostenmanagement und Innovation. Zwei
Drittel priorisieren Kostensenkungen, gefolgt von der Erhöhung des
operativen Cash Flows (49%) und Produktinnovation (48%). Trotz des
schwierigen Umfelds priorisieren 39 Prozent die Expansion in neue
Märkte, 34 Prozent Firmenübernahmen und -zukäufe.
Große Risiken liegen laut den Befragten noch vor der
geopolitischen Entwicklung in der Gefahr einer nachlassenden
Inlandsnachfrage (54%). Ebenso wird die zunehmende Regulierung als
hoher Risikofaktor eingeschätzt. Von den Sanktionen gegen Russland
sind vor allem Unternehmensumsätze und ihre Planungssicherheit
betroffen, Energieengpässe und -preissteigerungen erwarten nur wenige
CFOs. Die meisten (61%) planen bisher keine besonderen
Krisenmaßnahmen.
Unternehmen neigen wieder vermehrt zu Investitionen und
M&A-Aktivitäten. Jedes dritte Unternehmen plant in Deutschland ein
verstärktes Engagement. M&As finden mit 47 Prozent ebenfalls zumeist
in Deutschland ihr Ziel, gefolgt vom restlichen Westeuropa. Größte
Motivation bei internationalen Transaktionen sind der Zugang zu neuen
Märkten (56%) und der Ausbau bestehender Märkte (40%) noch vor
Know-how und Technologie.
Kredite sind günstig verfügbar
In Deutschland herrschen aktuell sehr positive
Finanzierungsbedingungen für Unternehmen: Vor allem Kredite sind
günstig und leicht verfügbar. Unternehmensanleihen werden hingegen
nur noch von 24 Prozent der CFOs als attraktive Finanzierungsquelle
erachtet. Auch Aktien und Eigenkapital büßen an Beliebtheit ein und
werden nur noch von jedem zehnten favorisiert. Die Risikobereitschaft
der Unternehmen geht dennoch zurück, nur 18 Prozent sind bereit
höhere Risiken einzugehen.
CFOs reagieren mit Zentralisierung auf den Kostendruck
Die CFOs begegnen dem zunehmenden Kostendruck auf ihre eigene
Finanzfunktion mit einer weitgehenden Zentralisierung. Obwohl bereits
ein Drittel den Zentralisierungsgrad als hoch bezeichnet, plant
dennoch fast die Hälfte den Zentralisierungsgrad weiter zu erhöhen.
Shared Services und Outsourcing gewinnen dabei zunehmend an
Bedeutung.
„Trotz der aktuellen Krisenstimmung legen deutsche CFOs viel Wert
auf Stabilität. Steigende Unsicherheit und schlechte
Geschäftsaussichten haben die Unternehmen bisher nicht von ihrem Kurs
abgebracht, insbesondere bei der Investitionsplanungen. Im Fokus
steht auf absehbare Zeit Kostenmanagement und Innovation sowie die
Zentralisierung der Finanzfunktion“, sagt Rolf Epstein, Partner und
Leiter CFO Services bei Deloitte.
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