Kein Unternehmen kann sich an der Spitze einen
derartigen Spalter und Provokateur leisten, erst recht nicht die
Bundesbank. Der Betroffene mag sich nun winden, wie er will: Gerade
er, der sich dem verantwortlichen Bürgertum zurechnet, kann nun nicht
so tun, als habe er alles nicht gewusst und gewollt. Nur: Mit dem
Mann verschwindet nicht die Debatte. Die Geister wird das Land nicht
mehr los. Die Neonazis in Dresden haben das zuerst gerochen.
„Sarrazin hat recht“, das zieht weit über jene Gegenden hinaus, in
denen es die akuten Integrationsprobleme gibt. Die CDU hat eine
Höllenangst, dass ihr eine rechtspopulistische Partei kommt, dass
einer den deutschen Haider oder Wilders macht. Ein anderer als
Sarrazin, der dafür viel zu elitär und arrogant ist. Ihr
Stammklientel, das Kleinbürgertum, fremdelt anhaltend mit den
Fremden, und sofern es sich um aufgeklärtes Großbürgertum handelt,
erträgt es manche anatolische Rückständigkeit nicht. Die SPD wiederum
muss das, was man früher Proletariat oder gar Subproletariat nannte,
zurückgewinnen, um wieder kanzlerfähig zu werden. Das geht aber nicht
mit Augen zu vor den Fakten, die gerade diese Bevölkerungsschichten
beschäftigt. Etwa die höhere Ausländerkriminalität oder der mangelnde
Leistungs- und Integrationswille vieler Elternhäuser. Mag sein, dass
sich die politische Debatte vorübergehend beruhigt. Doch wenn die
politische Klasse sie jetzt nicht selbst aktiv und verantwortlich
führt, kommt sie irgendwann als Sturm zurück.
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