Lausitzer Rundschau: Der Sport und die Demografie Zur Mitgliederentwicklung in den Kreis- und Stadtsportbünden

Auf den ersten Blick sind es gute Zahlen, die
Landes-, Stadt- und Kreisportbünde für die Lausitz verkünden. Trotz
des Bevölkerungsrückganges verzeichnen sie immer mehr Mitglieder. Und
auch der Anteil der Bevölkerung, der in einem Sportverein organisiert
ist, steigt bis auf wenige Ausnahmen an oder bleibt relativ konstant.
Auf den zweiten Blick spiegeln die Zahlen aber auch die Realität
einer immer älter werdenden Lausitz wider. Freilich wachsen zum einen
das Angebot an Sportvereinen und damit die Mitgliederzahlen an. Fakt
ist aber auch, dass die Menschen in den Vereinen immer älter werden.
Nicht alle Vereine wollen oder können darauf reagieren, unterschätzen
vielleicht sogar die Situation – sie altern regelrecht aus. Viele
haben sich aber darauf eingestellt und ihre Angebote verändert.
Rehabilitations-, Gesundheits- oder Seniorensport boomt – in jedem
der Lausitzer Sportbünde. Die Entwicklung in der Lausitz –
Bevölkerungsrückgang infolge des Geburtendefizits und des Wegzugs
junger Menschen bei gleichzeitig steigendem Anteil immer älter
werdender Menschen – ist nicht aufzuhalten. Landes-, Kreis- und
Stadtsportbünde und auch die Vereine müssen sich aber darauf
einstellen und ihr richtig begegnen. Auch die Bundesregierung
reagierte und verabschiedete im März das Bildungspaket. Kinder aus
Familien mit Hartz-IV-Empfängern können demnach kostenloses
Vereinsmitglied werden. Bisher gibt es jedoch kaum Interesse, das
Konzept ist daher zu überdenken. Es wird immer schwieriger, junge
Menschen überhaupt für Sport zu begeistern und dann in die Vereine zu
locken. Denn oft ist sie zu groß – die Verführung, vor dem Fernseher
zu sitzen oder das Fußballmatch am Computer zu spielen. Gepaart mit
falscher Ernährung führt dieser Bewegungsmangel dann zu Übergewicht
und langfristigen gesundheitlichen Schäden. Umso wichtiger sind
deshalb Kooperationen mit Schulen sowie Kindergärten und Projekte wie
„Immer in Bewegung mit Fritzi“ oder „Kinder fit machen“. Um dem
Mangel zu begegnen, sind auch Vereins-Fusionen erfolgversprechend.
Vorausgesetzt, sie sind wohlüberlegt und vor allem auf den Nachwuchs
ausgerichtet. Doch sollte die Anzahl von Fusionen nicht überhand
nehmen. Ansonsten fehlen irgendwann die Gegner.

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