Lausitzer Rundschau: Doktor Rösler am Krankenbett Zur Wirtschaftsrunde zu Hilfsangeboten für Griechenland

Doktor Rösler hat sich mit seinem Wirtschaftsteam
beraten und steht nun am Bett des Patienten Griechenland. Der hat
inzwischen so viele monetäre Bluttransfusionen bekommen, dass er
langsam mal versuchen könnte aufzustehen. Doktor Rösler erklärt dem
Patienten ausführlich das geplante Rehabilitationsprogramm. Er hat
Vertreter des Entwicklungshilfeministeriums dabei, was darauf
hindeutet, dass die nach dem Finanzinfarkt erkennbaren Behinderungen
doch weit gravierender sind als gedacht. Aber auch einen Abgesandten
der polnischen Vertretung, ein Land, das den Weg von einer
zusammengebrochenen Staatswirtschaft zu einer dynamischen
Marktwirtschaft schon fast erfolgreich gegangen ist. Es ist aber die
Frage, ob Griechenland dieser Vergleich wirklich Mut macht. Doktor
Rösler redet eindringlich auf den Patienten ein, und der nickt
unablässig. Doch für den Außenstehenden bleiben Fragezeichen. Die
Maßnahmen des Wirtschaftsministers sind nicht sonderlich aufwendig
und kosten wenig. Das meiste, zum Beispiel Tipps für den Aufbau einer
Berufsausbildung oder Strategien zu einem erfolgreichen Export von
Gütern, könnte Griechenland im Internet nachlesen. Der Patient, so
viel ist klar, braucht wohl etwas mehr Programm, wahrscheinlich ein
von der EU koordiniertes. Außerdem braucht er vielleicht etwas mehr
Druck. Noch weiß nämlich niemand, ob er die Reha überhaupt will. Bei
all dem Nicken spürt man, dass da noch viel innerer Widerstand ist.
Die Trennung von alten Gewohnheiten, den hohen Löhnen zum Beispiel,
dem Schlendrian in der Steuerverwaltung oder dem großen Staatssektor,
fällt nicht leicht. Was macht Doktor Rösler, wenn der Patient einfach
liegen bleibt? Neue Bluttransfusionen?

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