Die Linke ist von allen guten Geistern verlassen.
Da sucht sie mit einem überraschend harmonischen Bundesparteitag
wieder leidlich in die Offensive zu kommen. Doch anstatt die
Aufmerksamkeit auf Inhalte zu lenken, wie es ihre Protagonisten beim
Erfurter Konvent allenthalben angemahnt hatten, stellt sich die Linke
schon zwei Tage später mit einer hausgemachten Personaldebatte selbst
ein Bein. Dümmer geht–s nimmer. Gesine Lötzsch will ihren Hut also
erneut in den Ring werfen und abermals für den Parteivorsitz
kandidieren. Soviel Ignoranz und Chuzpe dürfte auch im eigenen Laden
viele sprachlos machen. Zur Erinnerung: Frau Lötzsch hat beharrlich
daran gearbeitet, dass die Linke heute dort sitzt, wo sie nie hin
wollte, nämlich auf dem absteigenden Ast. Lötzschs völlig ohne Not
vom Zaun gebrochene Kommunismus-Debatte hat der Partei schweren
Schaden zugefügt. Genauso wie ihre relativierenden Äußerungen zum
Mauerbau oder die Glückwünsche für Fidel Castro. Politische Impulse,
gar nachhaltige Konzepte sind von Lötzsch nicht überliefert. Dafür
viel Erklärungsnot und jetzt auch noch eine gehörige Portion
Selbstüberschätzung. Das Hauen und Stechen in der Partei dürfte nun
wieder an Fahrt gewinnen. Zu erwarten ist eine Flut von
Personalideen, um Lötzsch zu verhindern. Viele Genossen dürften sie
jedenfalls lieber gehen als kommen sehen. So versinkt die Linke
einmal mehr in lähmende Selbstbeschäftigung, was sogar an ihrer
Oppositionsfähigkeit zweifeln lässt. Die politische Konkurrenz darf
sich auf die Schenkel klopfen. SPD und Grüne können die Linke getrost
links liegen lassen. Sie macht sich selbst überflüssig.
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