Olympische Spiele in Deutschland, das wäre für die
einen ein Traum, aber für viele andere ein Albtraum. Soweit ist es
mit der olympischen Idee schon gekommen. Das Nein der Münchner im
vergangenen Jahr zu Winterspielen, jetzt die Proteste in Brasilien
gegen die Fifa und nicht gegen den Fußball oder die WM, das alles
zeigt: Die teure Party für alte Männer auf Kosten der Allgemeinheit
will keiner mehr haben. Eine deutsche Olympia-Bewerbung macht nur
dann Sinn, wenn die Beteiligung der Bürger an der Ausgestaltung
möglicher Spiele umfassend ist. Vor diesem Hintergrund muss vor allem
in der Hauptstadt deutlich mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden
als anderswo. Berlin hat schon einmal eine Bewerbung vermasselt. Und
der unfertige Flughafen ist ein Symbol für die Unfähigkeit der
Berliner Politik, ganz Großes hinzubekommen. Die Stadt befindet sich
überdies in einem Umbruch: Einst galt Berlin als hippe Metropole für
Menschen jeden Geldbeutels. Inzwischen werden die sozialen
Verwerfungen immer größer. Mieten und Preise steigen, Wohnraum wird
knapp. Jetzt auch noch Olympia mit all den Folgekosten? Ja. Ein
schöner Traum ist das. Berlin sollte sich ein Beispiel an London
nehmen, dass es auch anders geht. Mit überschaubaren, transparenten
Planungen, die auch eingehalten wurden. Keine Blütenträume, sondern
Nutzung des Vorhandenen, dazu gute Konzepte für die Nachnutzung von
dem, was neu entstehen muss. Damit es allen zugute kommt. Berlin ist
kreativ. Das gilt es zu nutzen. Und das wäre vielleicht ein Ansatz,
der auch die Gegner überzeugen und am Ende ein wenig mitreißen
könnte.
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