Der Besuch von Papst Franziskus auf der
süditalienischen Insel Lampedusa ist historisch. Noch nie war ein
Oberhaupt der katholischen Kirche auf dieser Insel zu Besuch, die ein
Symbol für die Flüchtlingstragödie im Mittelmeer geworden ist. Dass
es sich zudem um die erste Reise des Pontifikats handelt, verstärkt
ihren Symbolcharakter. So wie sich Franziskus in den ersten Monaten
seiner Amtszeit präsentiert, steht dieser Besuch ganz in der
Kontinuität seiner bisherigen Botschaften. Der Papst versucht, die
Kirche wieder in ihr ursprüngliches Aufgabengebiet zurück zu
begleiten, das Franziskus in der Seelsorge und der Nächstenliebe
erkennt. Das Leid der afrikanischen Immigranten, die ihr Leben
riskieren, um Europa über das Mittelmeer zu erreichen, kann den Papst
deshalb nicht unberührt lassen. Der nur vierstündige Besuch auf
Lampedusa ist ein deutliches Zeichen, aber auch nur ein symbolischer
Akt. Er wolle zum Nachdenken anregen und dazu, „gewisse Haltungen
konkret zu ändern“. Der Appell des Papstes richtet sich an die
Gleichgültigkeit der meisten Europäer, aber auch an die Politik. Die
europäische Flüchtlingspolitik ist mangelhaft und mindestens in
Italien auch menschenverachtend. Es ist falsch, dass Flüchtlinge nur
in den EU-Staaten Asyl beantragen können, in denen sie ankommen. Und
es ist ein menschliches Armutszeugnis, dass Flüchtlinge in Italien,
die ihr Leben für eine bessere Perspektive riskieren, nach einer
anfänglichen Minimalbetreuung ohne jegliche Hilfe auf der Straße
landen. Erst wenn sich an diesem Missstand konkret etwas ändert, ist
der Papstbesuch auf Lampedusa ein wirklicher Erfolg.
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