Lausitzer Rundschau: Eine gute Nachricht Zur Rentenerhöhung ab 1. Juli

Auch wenn die Sozialverbände wieder ein Klagelied
angestimmt haben – die seit Montag amtliche Rentenerhöhung zum 1.
Juli kann sich durchaus sehen lassen. Gemessen an den Zeiten
mikroskopisch kleiner Anpassungen und diverser Nullrunden werden
viele Ruheständler das Plus im Portemonnaie diesmal stärker spüren.
Zu verdanken ist das nicht zuletzt einem mittleren Job-Wunder. Denn
bei der Berechnung der Altersbezüge wirkt ein Faktor, der das
Verhältnis von Rentnern und Beschäftigten widerspiegelt. Je mehr
Menschen demnach in Lohn und Brot sind, desto mehr profitieren auch
die Senioren davon. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die
Lohn-Beschäftigungsentwicklung zwischen 2005 und 2010 zum Teil so
schlecht war, dass es seinerzeit zu Rentenkürzungen hätte kommen
müssen. Dass sie in wirtschaftlich guten Zeiten verrechnet werden und
so die Rentenerhöhung mindern, ist gelebte Generationengerechtigkeit.
Das wachsende Problem der Altersarmut lässt sich allerdings nicht
durch die ausgleichenden Mechanismen der Rentenformel lösen. Wer zu
Hungerlöhnen gearbeitet hat, den können auch ansehnliche
Rentensteigerungen kaum trösten. Denn die Altersbezüge sind vorn
herein so niedrig gewesen, dass sie trotzdem noch mit Hartz IV
aufgestockt werden müssen. Arbeitsministerin von der Leyen will
dagegen mit einer „Zuschussrente“ ankämpfen. Doch das Modell setzt
eine private Zusatzvorsorge voraus, die sich viele Betroffene nicht
leisten können. Ein flächendeckender Mindestlohn wäre da wohl
wirkungsvoller, um Armut im Alter vorzubeugen. Auch die angepeilte
Reform der Erwerbsminderungsrenten ist nur ein Tropfen auf den heißen
Stein. Hier muss noch nachgearbeitet werden.

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