Was haben die Rutschung von Erdmassen auf 110
Hektar nahe Hoyerswerda, der Erdeinbruch von Schmalkalden und das
Desaster von Nachterstedt, als Menschen und Häuser vom Concordia-See
verschlungen wurden, miteinander zu tun? Nichts, sagen Experten. Und
diese Feststellung ist kaum zu widerlegen. Immerhin hat es
Böschungsrutschungen an Seen, die einst Kohlegrube waren, in der
Lausitz wie im mitteldeutschen Braunkohlerevier immer wieder gegeben.
Daran haben auch moderne Verfahren des Bergbausanierers LMBV nichts
geändert. Die lose geschütteten Erdmassen wurden nach bestem Wissen
und neuestem Stand der Technik zur Wiedernutzung vorbereitet. Aber:
Wenn bisher Flächen freigegeben wurden, galten sie für die Nachnutzer
als sicher. Dass LMBV und Brandenburger Landesbergamt nun bereits
sanierte und an Land- wie Forstwirtschaft übergebene Areale in großem
Umfang wieder sperren, ist eine neue Dimension. Und die hat eine
Ursache. Die Wasserstände der Flüsse in der Lausitz, dazu gesättigte
Böden, die keinen Abfluss mehr gewährleisten – eine solche Situation
hat es zuletzt in den 1920er-Jahren gegeben. Aber auf diese
Extrembedingungen muss jetzt verstärkt reagiert werden. Wenn es auch
keinen Grund zur Panik gibt, sind Konsequenzen für das Lausitzer
Seenland nicht ausgeschlossen. Etwa, sich bei der Bebauung auf
gewachsene Böden zurückzuziehen, die höchste Sicherheit garantieren.
Was die neue Dimension betrifft, haben Hoyerswerda, Schmalkalden und
Nachterstedt wohl doch etwas gemein. Extremwasser in tieferen
Schichten ist offenbar überall im Spiel.
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