Lausitzer Rundschau: Fehlende Weitsicht Zum Lehrermangel an Unis und Schulen

Der Mangel an Lehrern und der auf die Unis
zurollende Mangel an Studienplätzen haben etwas gemeinsam: Sie sind
beide Folge geringer politischer Weitsicht. Wer zeitgleich die
Wehrpflicht abschafft und das Turboabitur einführt, das ohnehin für
doppelte Abijahrgänge sorgt, der muss sich nicht wundern, wenn es in
den deutschen Hörsälen wieder einmal eng wird. Es ist prima, dass so
viele junge Menschen studieren wollen. Aber parallel dazu hat es die
Bildungspolitik versäumt, die Hochschulen auf den absehbaren Ansturm
konsequent und ausreichend vorzubereiten. Das heißt nicht, dass gar
nichts passiert wäre. Die vielen Proteste der Studenten in den
vergangen Jahren haben wichtige Veränderungen herbeigeführt. Bei den
Strukturen, bei der Ausstattung. Aber bei Weitem nicht genug.
Nachbesserungen sind dringend geboten. Bei den Lehrern ist es
ähnlich: Wer doch weiß, dass die Pensionswelle über deutsche Schulen
hinwegrollt und dass auch sinkende Schülerzahlen dies nicht
wettmachen werden, der muss in die Offensive gehen. Der muss den Job
schlichtweg attraktiver machen – und einstellen statt bei Stundenzahl
und Klassengrößen zu tricksen. Sicher, auch im System Schule ist viel
Positives im Schatten des Pisa-Schocks geschehen, aber auch hier eben
nicht genügend. Zudem hat der Beruf des Lehrers auch deshalb den Ruf
verloren, erstrebenswert zu sein, weil ihm mangels politischer
Rückendeckung viel gesellschaftliche Anerkennung abhanden gekommen
ist. Auch das muss sich zügig ändern.

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