Der Dialog ist immer gut. Aber die Islamkonferenz
ist mittlerweile zu einem Debattierclub geworden. Das hat Gründe.
Zahlreiche Teilnehmer erklären die Konferenz regelmäßig schon vor
Beginn für gescheitert – toll, dann kann man sich die Zeit auch
sparen. Die Hälfte der muslimischen Verbände nimmt zudem nicht teil,
klare Ansprechpartner fehlen. Und dann haben inzwischen drei
Innenminister versucht, dem Gremium jeweils eine andere politische
Ausrichtung zu geben. Zuletzt auch der neue Innenminister Friedrich,
der der Konferenz nun den Sicherheitsaspekt überordnen will. Ein
Fehler. Denn das dürfte nicht den notwendigen Dialog, sondern
lediglich die bestehenden Ressentiments fördern. Von ihren
eigentlichen Vorgaben, der Förderung des Gesprächs zwischen den
Religionen und der Stärkung der Teilhabe der Muslime in Deutschland,
hat sich die Konferenz ohnehin längst meilenweit entfernt. Praktische
Resultate sind da zwangsläufig Mangelware geworden. Das Miteinander
und Gegeneinander von Muslimen und Nicht-Muslimen in Deutschland
findet in den Vorstädten, Kommunen, Verbänden, in den Vereinen oder
Schulen tagtäglich statt. Der übergeordnete Dialog der Konferenz hat
diese Lebenswelt offenbar längst aus den Augen verloren hat.
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