Was eine Deflation, eine Phase sinkender Preise, 
anrichten kann, erlebt Japan: Seit 20 Jahren kommt das Land nicht aus
den Schwierigkeiten heraus. Dass die amerikanische Notenbank 
Deflation erst gar nicht aufkommen lassen will, ist deshalb allzu 
verständlich. Wo die Preise sinken, wird nur das Notwendigste 
investiert und konsumiert. Ansonsten gilt: warten auf den niedrigeren
Preis. Das lähmt eine Volkswirtschaft. Der amerikanischen Notenbank 
scheint deshalb kein Betrag zu klein, um die Deflationsangst mit 
Inflationsfantasie zu vertreiben. Weil Pensionskassen und 
Versicherungen wegen der niedrigen Zinsen amerikanische Staatspapiere
nicht mehr kaufen, kauft eben die Notenbank: Das wirkt wie Geld 
drucken. Dennoch scheint die amerikanische Notenbank die Wirklichkeit
nicht mehr zu erreichen. Die Amerikaner haben gemerkt, dass sie 
jahrelang auf Pump gelebt haben. Niedrige Zinsen nutzen sie jetzt 
nicht, um weiter mit der Kreditkarte einzukaufen. Sie sparen. Ähnlich
die Unternehmen: Billiges Geld hilft ihnen nicht, wenn die Produkte 
nicht stimmen. Die Autokäufer etwa entschieden mit Kaufverträgen und 
machten Toyota zum größten Autohersteller der Welt. GM hatte das 
Nachsehen. Wenn die Notenbank nun wieder hohe dreistellige 
Milliardenbeträge einsetzt, um Banken und Versicherungen 
Staatsanleihen abzukaufen: Was machen die Verkäufer mit dem Geld? 
Viel spricht dafür, dass es in andere Anlagen, vor allem in Sachwerte
fließt. Deshalb steigen die Aktienkurse. Und die Rohstoffpreise. Auch
die Ärmsten der Armen werden das spüren. In Frankfurt ging gestern 
das Wort von der „Katastrophenhausse“ um. Mit einer Inflationierung 
strukturelle Probleme zuzukleistern, kann nicht gut ausgehen. In 
Japan haben schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme die Staatsschuld 
auf rund 200 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Leistung gebracht. 
Geholfen hat es nichts.
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