Eine Forschungsstelle zum Technikstress wird an
der Cottbuser Universität eingerichtet. Was zunächst eher trocken
klingt, hat jedoch weitreichende Bedeutung. Für die Cottbuser Uni,
der auf dem Gebiet Technikstress ohnehin bundesweit eine
Vorreiterrolle zukommt, ist die neue Forschungsstelle ein weiteres
Aushängeschild. Und zudem eines mit praktischem Nutzen: Denn durch
immer neue Technik und die damit zusammenhängende Arbeitsverdichtung
und Informationsflut haben sich schon viele Menschen überfordert
gefühlt. Egal ob iPad, iPhone, Notebook oder Netbook: Dienstlich und
privat sind sie per Anruf, E-Mail oder SMS permanent
erreichbar und für alle verfügbar. Auch Feierabend, Urlaub oder
Krankheit bedeuten oft keine strikten Ruhephasen mehr. An den
Menschen geht das nicht spurlos vorüber: Bundesweit ist die Zahl der
psychisch bedingten Krankschreibungen in den vergangenen Jahren
sprunghaft gestiegen – eine gefährliche Entwicklung. Die Cottbuser
Forschungsstelle mit den sechs Nachwuchswissenschaftlern kann hier
viel leisten: Einmal natürlich die notwendige Grundlagenforschung,
die neue Erkenntnisse zu Ursachen und Wirkungen von Technikstress
liefern soll. Was aber genauso wichtig ist: In der Forschungsstelle
arbeiten junge Menschen, die sich für ein bedeutendes Thema
begeistern – und die sich mit dem Menschen beschäftigen. Letzteres
ist in vielen Firmen inzwischen zur Nebensache geworden. Es reicht
eben nicht, neue Technik einzuführen und nur auf
Produktionssteigerung zu setzen, wenn dabei die Menschen und ihre
Kreativität zu wenig beachtet werden. Die jungen Cottbuser Forscher
können ihre Erkenntnisse zum Technikstress für die eigene berufliche
Laufbahn nutzen und vielleicht später zu Führungskräften mit gesundem
Menschenverstand werden. Oder aber zu gefragten Experten, die den
Blick für den Menschen in regionale Firmen und darüber hinaus tragen.
Denn gesunde, leistungsfähige Mitarbeiter und ein gesundes Maß an
Technik nutzen nicht nur dem Arbeitsklima, sondern auch den Firmen
selbst. Gesund in die Zukunft heißt deshalb auch, nicht nur auf die
Bilanzen zu schauen.
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