Knapp vier Wochen nach der Bundestagswahl gibt es
endlich eine Grundsatzentscheidung über den künftigen Weg zur
Regierungsbildung: Die Spitzen von Union und SPD haben sich auf die
Aufnahme gemeinsamer Koalitionsverhandlungen verständigt. Ein
Scheitern ihrer Sondierungen hätten sich beide Seiten allerdings auch
nur schwerlich leisten können. Wochen oder gar Monate der
Ungewissheit wären womöglich auf das Land zugekommen, und der Ärger
darüber hätte sich garantiert an der SPD entladen. All das dürfte
auch dem Parteikonvent der Sozialdemokraten klar sein. Schwarz-Rot
ist damit aber noch längst nicht über den Berg. Denn bei
Koalitionsverhandlungen geht es um viel mehr als Überschriften oder
schöne gemeinsame Zielvorstellungen. Gerungen wird dann um eine Fülle
von Details, in denen bekanntlich oft der Teufel steckt. Auf den
ersten Blick könnte man meinen, SPD-Chef Sigmar Gabriel habe hier
schon jetzt eine Niederlage erlitten. Den von vielen erwarteten
flächendeckenden Mindestlohn von 8,50 Euro wollte die Union der
skeptischen SPD-Basis noch nicht offiziell als „Trophäe“ zugestehen
Aber das muss für Gabriel kein Nachteil sein. Denn bis der
Koalitionsvertrag fertig ist, wäre der Glanz dieser Morgengabe wohl
schon wieder verblasst. Besser haften bleibt, was „schwerer erkämpft“
am Ende der Veranstaltung heraus kommt – Vorhang auf für das
politische Pokerspiel von Union und SPD.
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