Lausitzer Rundschau: Herz und Verstand Der Fall Snowden, die deutsche Politik und das Verhältnis zu den USA

Wer sein Herz sprechen lässt, wird Edward Snowden
sofort Asyl in Deutschland gewähren. Der Mann hat nichts Böses getan,
nur Böses verraten und wird deshalb verfolgt. In der Politik jedoch
hat der Verstand gesiegt. Berlin will keinen fundamentalen Bruch mit
Washington – aus aufrichtiger Sorge um die Folgen für Wirtschaft und
Sicherheit Deutschlands. Sind Herz und Verstand, Politik und Moral so
scharfe Gegensätze? Eine solche Sichtweise rächt sich. Erinnert sei
nur an all jene, die sich um der angeblichen „Stabilität“ in Europa
willen in den 1980er-Jahren schon mit Mauer und Stacheldraht
aussöhnen wollten. Dann fiel die Mauer. Wahr ist, dass man
moralischen Kategorien in der Politik manchmal nicht folgen kann.
Aber sie öffentlich zeigen, das kann man immer. Und das ist es, was
man derzeit so sehr am Vorgehen der Bundesregierung vermisst, auch
bei der SPD. Zum Beispiel deutliche Sympathieerklärungen für den
Geheimnisverräter, zum Beispiel die Aufforderung an Washington, die
Strafverfolgung zu überdenken.

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