Die Lokführer haben es der Republik wieder einmal
gezeigt: Klein sein bedeutet nicht, machtlos zu sein. Der Vorsitzende
ihrer Gewerkschaft GDL weist auch immer wieder darauf hin, man wisse
um die Macht, gehe aber verantwortungsvoll damit um. Das versteht die
Deutsche Bahn AG nicht. Vordergründig hat sie recht. Denn die GDL
strebt einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Marktführers an, also
dem der Deutschen Bahn AG. Die erfüllt im Großen und Ganzen schon die
Forderungen der GDL. Warum dann also dieses Unternehmen bestreiken?
Weil es der GDL um einen Branchentarifvertrag geht. Der Marktführer
Deutsche Bahn AG hat dem zwar zugestimmt, aber nur unter der
Bedingung, dass dieser Branchentarifvertrag auch für mindestens die
Hälfte der Lokführer gilt, die nicht beim Staatskonzern beschäftigt
sind. Die Deutsche Bahn AG will also mithilfe des
Branchentarifvertrages ihren Wettbewerbern die Lohnkostenvorteile
nehmen. Darin ist sie sich in der Tat weitgehend einig mit der
Lokführergewerkschaft. Die GDL handelt aus sozialen Gründen. Die Bahn
AG heuchelt Ärger über die GDL, strebt aber letztlich mit ihr im
Einklang an, die Vorherrschaft auf dem Markt zu behalten. Auch wenn
es zugig ist auf den bestreikten Bahnhöfen: Wir Reisenden sollten den
Streik aushalten. Der Wettbewerb auf der Schiene braucht eine Chance.
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