Lausitzer Rundschau: Immer mehr Alleinerziehende in Deutschland sind arm

Wenn in Deutschland von Armut die Rede ist, dann
stehen in aller Regel Migranten oder Rentner im Mittelpunkt der
Aufmerksamkeit. Die Alleinerziehenden bleiben zumeist unerwähnt. Aus
einem simplen Grund: Mütter und Väter, die sich oft unter
schwierigsten materiellen Bedingungen allein um ihren Nachwuchs
kümmern, haben keine lautstarke Lobby. Zwar hat die Bundesregierung
in letzter Zeit häufig erklärt, die Verbesserung der Lebenslage von
Alleinerzieher-Familien zu ihrem Schwerpunkt zu machen. Doch die
jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass hier noch
eine Menge zu tun bleibt. Mittlerweile wachsen rund 2,2 Millionen
Kinder in Ein-Eltern-Familien auf. Tendenz steigend. Da kann es einer
Gesellschaft nicht gleichgültig sein, wenn beinah die Hälfte dieser
Kinder schon frühzeitig mit dem Stigma Hartz IV leben muss. Das
Potenzial zahlreicher Allein-Erzieher-Haushalte liegt aber noch auf
andere Weise brach: Nach allen Untersuchungen gibt es kaum
Unterschiede im Bildungsniveau zwischen Müttern in Paarfamilien und
allein erziehenden Frauen. Für Letztere sind aber die
Rahmenbedingungen deutlich schlechter. In den alten Bundesländern
mangelt es häufig an Kita-Plätzen, um einer Existenz sichernden
Beschäftigung nachzugehen. Und im Osten fehlen nicht selten die
geeigneten Arbeitsplätze. Im Ergebnis sind Alleinerziehende hier wie
dort benachteiligt. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen will für
beide Schwachstellen die Jobcenter stärker in die Pflicht nehmen. An
diesem Versprechen muss sich die CDU-Politikerin messen lassen, wenn
wieder einmal von Armut im Land die Rede ist.

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