Lausitzer Rundschau: Kein Frieden in Sicht Zum Anschlag auf Christen in Iraks Hauptstadt Bagdad

Sie waren zu einem friedlichen Gebet
zusammengekommen, am Sonntagabend in einer Kirche in Bagdad. Doch am
Ende gab es eine Geiselnahme, 50 Tote und Dutzende Verletzte. Es ist
ein beklemmendes Schlaglicht, das der Überfall auf die
chaldäisch-katholische Kirche in der irakischen Hauptstadt auf die
Situation der Christen im Irak wirft. Sieben Jahre nach Beginn der
US- Invasion im Zweistromland werden die Christen immer wieder zur
Zielscheibe von Terroristen und islamischen Fanatikern. Immer wieder
gibt es blutige Anschläge auf Kirchen, werden Bischöfe entführt und
Gläubige hinterrücks ermordet. Weder den örtlichen Sicherheitskräften
noch den im Land befindlichen alliierten Truppen gelingt es
scheinbar, sie wirkungsvoll zu schützen. Dabei ist das Christentum
ein Teil der irakischen Kultur – als Mohammed in Mekka den Islam
begründete, residierte in Babylon schon Jahrhunderte ein Patriarch.
Schon deswegen darf die weltweite Staatengemeinschaft nicht tatenlos
zusehen, wie die Christen nun aus ihrem angestammten Land vertrieben
werden. So richtig und wichtig es ist, dass auf Initiative der
christlichen Kirchen und des Bundesinnenministers besonders bedrohte
christliche Flüchtlinge auch in Deutschland aufgenommen wurden, so
sehr zeigt dieser Anschlag noch einmal die wahre Herausforderung, um
die es in diesen Tagen geht: Die Schaffung eines demokratischen Irak,
in dem Menschen aller Volksgruppen friedlich miteinander leben und
ihre Religionen ungehindert leben, praktizieren und auch wechseln
können. Doch davon sind die Regierung von Ministerpräsident Nuri
al-Maliki und ihre westlichen Verbündeten derzeit noch sehr weit
entfernt.

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