Lausitzer Rundschau: Krisenregion Nummer Eins Opel und das Ruhrgebiet

Der von Willy Brandt 1961 beschworene blaue Himmel
über dem Ruhrgebiet wird wieder duster. Erst Nokia, dann Opel, die
Sonne des Aufschwungs ist hier schon lange untergegangen. Dass die
Autofertigung in Bochum dicht gemacht wird, ist ein schwerer Schlag
für die Menschen dort und wird für die Stadt kaum zu verkraften sein.
Wieder einmal müssen Arbeitnehmer schwere Managementfehler ausbaden.
Opel ist aber nur eine Hiobsbotschaft von vielen aus dem Ruhrgebiet.
Die Gegend, die einst mit Kohle und Stahl den Wohlstand des ganzen
Landes gesichert hat, scheint zur deutschen Krisenregion Nummer Eins
zu werden. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie liegen die
Städte, die sich am wenigsten dynamisch entwickeln, im Ruhrgebiet.
Wer heute durch Gelsenkirchen, Dortmund oder Wanne-Eickel fährt, der
sieht, dass an allen Ecken und Enden Geld fehlt, um Straßen oder
öffentliche Gebäude zu sanieren. Außerdem haben die
Wohlfahrtsverbände erst im vergangenen Jahr festgestellt, dass
nirgendwo sonst die Gefahr so groß ist, in Armut zu geraten wie hier.
Da helfen auch nicht der BVB oder Schalke. Erst recht nicht die
„Pott“- und „Malocher“-Romantik in Politiker-Reden. Damit lockt man
keine modernen Investoren an. Der Osten blüht, der Westen geht vor
die Hunde. Ist dem so? Im Ruhrgebiet sind die Menschen zäh, sie
fallen nicht schnell auf platte Parolen herein. Gleichwohl ist es
Zeit für eine Bestandsaufnahme. Opel und die Konzernstrategen in
Detroit mit Staatsgeld zu unterstützen, wäre falsch. Aber das
Ruhrgebiet braucht Hilfe. Und zwar zügig.

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