Noch sind die Hintergründe der schrecklichen 
Bluttat in dem Regionalzug bei Würzburg nicht vollends aufgeklärt. 
Keiner kann im Moment mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, ob der
Islamische Staat tatsächlich als Auftraggeber hinter der schlimmen 
Axt-Attacke steckt. Gut möglich ist, dass sich die Terrormiliz diese 
Tat einfach auf die Fahne schreibt, um sich selbst und damit das 
Angstpotenzial der Menschen zu erhöhen. Furcht und Unsicherheit sind 
in den vergangenen Monaten in der Gesellschaft schon größer geworden.
Man beobachtet sein Lebensumfeld penibler, man schaut genauer hin, 
wer zu einem in den Bus oder die U-Bahn steigt. Das Misstrauen 
wächst. All das ist eine Folge der akribisch geplanten 
Terroranschläge, von denen Europa in den vergangenen Monaten so 
schwer erschüttert worden ist. Und der mörderischen Angriffe 
verwirrter Einzeltäter, die sich offenbar selbst radikalisiert haben 
und mit einem Lkw oder wie jetzt mit einer Axt auf Menschenjagd 
gehen.  Angst ist aber wie ein Krebsgeschwür. Sie frisst sich durch 
eine Gesellschaft, sie polarisiert sie und kann sie am Ende sogar 
zerstören. Das ist das Ziel des IS. Die Reaktion darauf muss sein, 
sich seine Freiheit zu bewahren und die Art des eigenen Lebens nicht 
aufzugeben. Klingt banal, fällt sicherlich manchmal schwer, ist aber 
das einzige Gegenmittel. Und an dieser Stelle kommt Renate Künast ins
Spiel. Die Hemmschwelle zur Gewaltanwendung ist in Deutschland 
insgesamt gesunken, die Terrorgefahr gestiegen. Das ist nicht zu 
bestreiten. Deshalb ist es so wichtig, dass die Menschen zumindest 
noch ein Grundvertrauen in ihre Polizei haben. Sie müssen daran 
glauben können, dass die Beamten im richtigen Moment das Richtige 
entscheiden und dann entsprechend handeln. Wie jetzt nach der 
Axt-Attacke. Das ist das Fatale an Künasts Schnellschuss bei Twitter 
– als Politikerin untergräbt sie ohne Kenntnis und Ahnung der 
konkreten Situation, in der sich die Polizisten befunden haben, mit 
einer einfachen Frage dieses Grundvertrauen. In den momentanen Zeiten
ist das katastrophal. Künast wird die Wirkung ihres Tweets vermutlich
nicht bewusst gewesen sein, weil so ein Satz schnell geschrieben ist.
Aber auch für diejenigen, die twittern, sollte endlich wieder gelten:
Erst den Verstand anschalten, dann tippen.
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