Lausitzer Rundschau: Mission erfüllt? Zum Abzug der Bundeswehr-Tornados aus Afghanistan

Ende eines Dienstflugs. Die deutschen Tornados
werden aus Afghanistan abgezogen. Wenn man sich an die hitzige
Debatte von 2007 erinnert, als der damalige Verteidigungsminister
Franz-Josef Jung den Einsatz der Jets für Aufklärungsflüge vehement
rechtfertigte, ist es überraschend, mit welcher Leichtigkeit die
Rückverlegung jetzt vorgenommen wird. Mission erfüllt? Die Art und
Weise weckt Zweifel am Nutzen des Tornado-Einsatzes. Zumal Experten
von Anfang an behauptet haben, dass Drohnen den Job der Flieger, die
fotografieren, aber nicht feuern dürfen, besser, kostengünstiger und
schneller durchführen können. Minister Guttenberg ist mit seiner
Entscheidung dem dezenten Druck von Isaf-Befehlshaber David Petraeus
nachgekommen, die Aufklärungsjets abzuziehen und die dadurch frei
werdenden Personalressourcen in die Ausbildung der afghanischen Armee
zu stecken. In Wahrheit hat der General der deutschen Regierung ihre
eigenen Versäumnisse vor Augen geführt: Bei der Verkündung ihrer
neuen Strategie Anfang des Jahres hatte die Bundesregierung
großspurig erklärt, sie wolle statt von 280 künftig von
1400deutschen Soldaten afghanische Kräfte ausbilden lassen.
Davon ist man offenkundig noch weit entfernt. Nur, mit dem Thema
Ausbildung ist auch eine wichtige Grundsatzfrage verbunden: Wie lange
sollen die Deutschen am Hindukusch bleiben? Wer seiner
Ausbildungsverpflichtung in Afghanistan nur unzureichend nachkommt,
muss zwangsläufig vorsichtig sein mit vorschnellen Abzugsszenarien.
Das ist die Regierung aber nicht.

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