Irgendetwas muss falsch sein an der Taktik von
Horst Seehofer. In den Umfragen schlägt sich der Konfrontationskurs
des Bayern gegenüber Berlin für die CSU nicht nieder. Und mehr
Respekt hat sich Seehofer mit seinem andauernden Gezeter in der
schwarz-gelben Koalition auch nicht verschafft. Im Gegenteil: Die
meisten Koalitionäre sind nur noch genervt vom Gebrüll des
bayerischen Löwchen, der nun zum wiederholten Male die Koalition
wegen des Streits um das Betreuungsgeld infrage stellt. Es könnte
der Tag kommen, an dem Seehofer gefragt werden wird, worauf er
eigentlich noch wartet. Das Betreuungsgeld will schließlich kaum
jemand in der Koalition außer Seehofer selbst. Und dass Union und FDP
im Bundestag mit einer Mehrheit das unsinnige Vorhaben absegnen
werden, ist nach allem, was man hört und was man in der vergangenen
Sitzungswoche bei der gescheiterten Einbringung des Gesetzes in den
Bundestag erlebt hat, noch längst nicht ausgemacht. Dann könnte es
allerdings besonders peinlich für Seehofer werden. Der
Koalitionsbruch ist das schwerste Geschütz, das Partner gegeneinander
in Stellung bringen können. Sollte sich Seehofers Drohung im
Ernstfall als hohl erweisen, wäre er vollends desavouiert. Man möchte
der Koalition zurufen, es darauf ankommen zu lassen. Eines bleibt
verwunderlich – dass sich Angela Merkel diese bayerischen Spielchen
ein ums andere Mal gefallen lässt. Die Kanzlerin sollte endlich
einmal zurückbrüllen. Vermutlich macht sie es aber deshalb nicht,
weil sie weiß, dass es beim notorischen Quertreiber Seehofer sowieso
nichts nutzt.
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