Lausitzer Rundschau: Nichts geht mehr Erneut Bundeswehrsoldat bei Anschlag in Afghanistan getötet

Der Einsatz des „Marder“ war die Antwort der
Bundeswehr auf die Sprengfallen der Taliban. Minengeschützt und
37,5Tonnen schwer, neun Mann Besatzung. Ein wahres Monstrum,
nur noch übertroffen vom Kampfpanzer Leopard. Immer mehr davon werden
in Nordafghanistan eingesetzt. Doch am Donnerstag wurde ein „Marder“
am Straßenrand bei Baghlan „angesprengt“, wie das
Einsatzführungskommando mitteilte. Wieder wurde ein deutscher Soldat
getötet. Hoffnung um Hoffnung stirbt in diesem Krieg, nicht nur
militärische, wie sie mit dem Einsatz immer schwereren Geräts
verbunden war. Sondern auch politische. Dass die Wahlen eine
Demokratie etablieren würden, hat sich schon seit Langem als
Luftschloss erwiesen. Installiert wurde stattdessen nur ein korruptes
Regime namens Karsai. Und dass die afghanische Polizei und Armee nach
dem Abzug das Land wenigstens stabil halten können, damit es nicht
wieder Unterschlupf des internationalen Terrorismus wird, auch das
wird immer fraglicher. Immer häufiger kommt es vor, dass die
Attentäter in Uniformen stecken und mitten in den Camps plötzlich
ihre Waffen auf die arglosen Kameraden richten. Offenbar sind die von
den Deutschen mit besonders großem Aufwand ausgebildeten afghanischen
Sicherheitskräfte zum Teil von Terroristen unterwandert. Zuletzt
detonierte im gut bewachten Gouverneurspalast von Talokan am
vergangenen Wochenende eine dort versteckte Bombe und tötete unter
anderen zwei Bundeswehrsoldaten. So geht es allenthalben. Keine
technische Lösung schützt, keine Front hält lange, kein Fortschritt
bleibt. Alles bröckelt in Afghanistan. Dort zu bleiben, wird immer
fragwürdiger. Und wegzugehen auch.

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