Es ist schon leicht komisch, wenn der mit der
Koordinierung der europäischen Energiepolitik beauftragte
EU-Kommissar mangelnde Koordinierung entdeckt. Das ist, als stellte
eine Putzfrau fest, dass das Büro nicht sauber ist. Nur munter ans
Werk, Günther H. Oettinger! Der baden-württembergische CDU-Politiker
und Ex-Ministerpräsident hat mit seiner Attacke gegen deutschen
Solarstrom außerdem einiges verwechselt. Zwar ist es richtig, dass in
Spanien und Griechenland die Sonne häufiger scheint als hierzulande,
doch ist ganz und gar ausgeschlossen, dass das deutsche Erneuerbare
Energiengesetz daran schuld ist, dass dort trotzdem kaum Solaranlagen
auf den Dächern glänzen. Es muss lokale Gründe dafür geben. Zwar ist
es richtig, dass deutscher Solarstrom wegen der Förderung
vergleichsweise teuer ist, aber erstens ist es Sache der Deutschen
und nicht eines EU-Kommissars, wofür sie ihr Geld ausgeben. Zweitens
ist Solarstrom immer noch günstiger als der Atomstrom, jedenfalls
wenn man dessen Endlager- und Nachsorgekosten mitrechnet. Günther H.
Oettinger kann freilich doch etwas tun. Er könnte zuerst europaweite
Netze und Speicher koordinieren, damit überhaupt Solarstrom von Süd
nach Nord fließen kann. Und dann könnte er seine EU-Töpfe so öffnen,
dass die südlichen Länder tatsächlich massiv in die neue
Technologie einsteigen. Günther H. Oettinger, übernehmen Sie!
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