Lausitzer Rundschau: Respekt, Herr Hoeneß! Zum Verzicht auf Urteils-Revision und das FCB-Präsidenten-Amt

Uli Hoeneß hat mehr Gespür bewiesen als seine
Anwälte. Der Bayern-Boss lässt es nicht mehr auf eine Revision
ankommen. Respekt, Herr Hoeneß! Der Mann macht endgültig Schluss mit
der Taktiererei und gibt damit auch anderen ertappten
Steuerkriminellen ein Beispiel. Hätte sich Hoeneß freilich stets an
seine Maxime gehalten, wäre ihm der persönliche Absturz erspart
geblieben, wäre es gar nicht erst zu dem spektakulären
Gerichtsprozess gekommen, der die Nation eine Woche lang in Atem
hielt. Nun zeigt er wenigstens in der Stunde seiner bittersten
Niederlage persönliche Größe. Das verdient Anerkennung. Vielleicht
war es auch schlicht die Einsicht, dass ihm eine Neuverhandlung
seines Falls kaum zum Nutzen gereicht hätte. Die Aussicht auf ein
milderes Urteil ist denkbar gering, die Gefahr, auch noch letzte
Sympathien zu verspielen, ungleich größer. Vielleicht will Hoeneß den
Knast auch nur schnell hinter sich bringen. Er wird ja nicht jünger,
und was weg ist, brummt nicht mehr. Bis zu einer Revisionsverhandlung
in Karlsruhe hätte gut ein Jahr vergehen können. Hoeneß wird also
schon bald gesiebte Luft atmen. Doch gemach. Bei ordentlicher Führung
bekommt er womöglich schon nach einem halben Jahr Freigang. Und wenn
es ganz gut läuft, ist Hoeneß schon nach der Hälfte der Haftzeit,
also nach 21 Monaten wieder draußen. Er hätte dann nur eine einzige
Meisterschaft seines FC Bayern verpasst.

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